Ausstellung: „Der Untertan“ gelesen und gesehen
Das Heine-Institut widmet sich Heinrich Mann.
Düsseldorf. "Chauvinist, Machthungriger, Spießer, Kriecher, Speichellecker": Diese Synonyme für den "Untertan" begrüßen den Besucher des Heine-Instituts. Passend zur Ausstellung "Der Untertan - revisited" (bis 10. August) prangt ein großes Plakat an der Stirnwand des Saals.
Sowohl der Roman von Heinrich Mann, immer noch eine der treffendsten Gesellschaftssatiren des 20. Jahrhunderts, als auch die Defa-Verfilmung durch Wolfgang Staudte von 1951 stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, die Heine-Institut und Filmmuseum gemeinsam ausrichten.
Verschiedene Ausgaben der bissigen Analyse Heinrich Manns ("ein immer noch unterbewerteter Autor", so Instituts-Leiter Joseph Anton Kruse) sind zu sehen. Auch Filmplakate und höchst kunstvolle Skizzen zu der Verfilmung, die bis 1957 in der BRD verboten war, da sie in der DDR gedreht wurde, werden ausgestellt. Die Zensur des Films thematisieren Schautafeln.
Neben den Vitrinen setzt die Ausstellung, die vom Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum in Lübeck konzipiert wurde, auf Multimedia. Eine 25-minütige Sequenz zeigt kommentierte Schlüsselszenen des Films, über MP3-Player kann man sich Kommentare des Regisseurs Staudte anhören, dessen Nachlass sich im Filmmuseum befindet. Dort, in der Black Box, läuft bereits eine Reihe mit Heinrich-Mann-Verfilmungen. mm
Die Ausstellung wird am Dienstag um 19 Uhr, Bilker Str.12-14, eröffnet. Um 20 Uhr zeigt die Black Box, Schulstraße4, dann den Film "Der Untertan".