Tanzhaus: „Dirty Dancing“ ist das große Vorbild
Jugendliche präsentieren ihr selbst entwickeltes Stück „Mov(i)e-Productions“.
Düsseldorf. Wie in einer verzauberten Welt hangeln sich die zehn Jugendlichen auf dem Boden an glitzernden Filmstreifen entlang. Es ist dämmerig. Auf der Leinwand über der Tanzhaus-Bühne laufen Szenen aus den Lieblingsfilmen der Kinder: "Black Beauty", "Die wilden Kerle" und "Harry Potter".
Dann reißen die Tänzer die Filmstreifen von den Wänden, sie beginnen zu hüpfen und zu springen - da, die berühmte "Dirty-Dancing"-Hebefigur - hier, eine Szene aus Titanic.
Das Tanztheater "Mov(i)e-Production" hat den Kindern bei der Entwicklung des Stückes viel Raum für eigene Ideen gelassen - immerhin haben die Proben bereits im August begonnen. Das Ergebnis haben die Jugendlichen zwischen zehn und 14 Jahren am Wochenende präsentiert. "Die Filmvorführung fällt aus", dröhnt es am Anfang der Vorführung aus den Boxen. Was sollen die Jugendlichen tun? Einfach einen eigenen Film drehen - das ist die Lösung.
Auf dem roten Teppich posieren sie vor der Kamera. Zwei Mädchen tanzen Tango, ein Junge spielt mit einem unsichtbaren Fußball. Zwischendrin kriecht sogar der Glöckner von Notre Dame herum, ein Pilot tänzelt mit weit geöffneten Armen über die Bühne. Szenenwechsel - und Action! In einem großen weißen Zelt veranstalten die Jugendlichen Schattenspiele; Hasen, Schwäne und Hunde wandern über die Wände.
"Die Schattenfiguren haben sich die Jugendlichen alleine ausgedacht. Wir haben sehr viel improvisiert, um das Stück zu entwickeln", sagen die Düsseldorfer Choreografinnen Amelie Jalowy (41) und Nora Pfahl (30). Die zehnjährige Nele fügt hinzu: "Während der Proben haben wir uns einfach vorgestellt, dass wir einen eigenen Film drehen."
Die Vorführung ist ein Projekt des Tanzhauses NRW, das im Rahmen von "Take-off: Junger Tanz" läuft - dabei erarbeiten die Jugendlichen mit Choreografen eigene Stücke. "Ob es eine Fortsetzung dieses Projektes gibt, wissen wir noch nicht", sagt Nora Pfahl. "Aber wir haben ganz viele tänzerische Talente entdeckt. Deswegen sehen wir viele Kinder bestimmt auf der Bühne wieder."