„Eine Oper in ganz eigener Tonsprache“
Ehrendirigent Hans Wallat dirigiert morgen die Oper „Tiefland“ und erklärt, was ihn an ihr fasziniert.
Düsseldorf. Die Oper "Tiefland" von Eugen d’Albert wird selten aufgeführt. Hans Wallat, Ehrendirigent der Düsseldorfer Symphoniker, hat eine Rheinopern-Produktion angeregt. Das Stück ist nun auch in Düsseldorf zu erleben. Es gibt noch zwei Aufführungen: Mittwoch, 4., und Samstag, 7. Juni, 19.30 Uhr. Karten unter Tel. 0211/89 25 211.
Herr Wallat, Sie waren es ja, der anregte, "Tiefland" auf den Spielplan zu setzen. Was gefällt Ihnen so sehr an dieser Oper?
Wallat: Eugen d’Albert entwickelte in seiner Oper "Tiefland" eine ganz eigene Tonsprache. Sie ist zwar etwas von Richard Wagner beeinflusst, aber nur minimal. Ich bin sehr froh, dass ich dieses Stück endlich dirigieren darf.
In der Tat gibt es nur selten dafür Gelegenheit, weil das Werk so wenig gespielt wird. Warum eigentlich?
Wallat: Das ist mir selber ein Rätsel. Ich habe es zuletzt Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre gehört, und es hat mich immer sehr berührt. Mit meinem Lehrer Rudolf Neuhaus in Schwerin habe ich es noch einstudiert. Aber dann verschwand es über Jahrzehnte in der Versenkung, was ich sehr schade finde.
Ist die Partitur anspruchsvoll?
Wallat: Nein, nicht unbedingt. Es gibt für einige Instrumentengruppen heikle Stellen, aber mit Profiorchestern wie den Düsseldorfer Symphonikern und Duisburger Philharmonikern gibt es damit keine Probleme.
Aber Sänger haben in dem Stück kein leichtes Spiel, oder?
Wallat: Das ist richtig, vor allem die drei großen Partien verlangen den Sängern viel ab. Die Tenor-Partie des Pedro ist wirklich anstrengend. Auch für den Bariton, der den Sebastiano singt, und die Sopranistin als Marta gibt es in "Tiefland" einiges zu bestehen.
Wie ist damals Ihr Vorstoß, "Tiefland" einstudieren zu wollen, aufgenommen worden?
Wallat: Das war so: Ich hatte gelesen, dass "Tiefland" 1903 uraufgeführt worden sei. Und da habe ich 2001 dem Intendanten Tobias Richter vorgeschlagen, die Oper für 2003 einzustudieren. Aber Richter sagte mir, das Jahr 2003 sei schon voll. Wir konnten uns dann auf 2005 einigen.
Wie kam die Premiere von "Tiefland" im Haus an?
Wallat: Viele kamen schon zu mir und sagten, dass sie das Stück sehr schön fänden, sowohl die Orchestermitglieder als auch die Sänger.
Eugen d’Albert hat unzählige Opern komponiert. Gibt es da noch Schätze zu heben?
Wallat: Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die anderen Opern von ihm, wie etwa "Die toten Augen", gar nicht kenne.
Hätten Sie denn Lust, ein solches Stück auszugraben?
Wallat: Ich liege ja mit meiner Karriere in den letzten Zügen und dirigiere nur noch wenig. Darum glaube ich nicht, dass es noch dazu kommt.