Himi Burmeister Der „Gemäldemeoirenschreiber“ arbeitet mit Pappkartons

Himi Burmeister hat seinen Auftritt bei Peter Tedden. Der 83-Jährige leitete lange die Villa Romana in Florenz und verhalf vielen Kunst-Stars zum Ruhm.

Himi Burmeister in der Galerie Tedden.

Foto: Helga Meister

Himi Burmeister kennt die großen und kleinen Stars der Kunstszene, hat er doch 35 Jahre die Villa Romana in Florenz geleitet, das älteste deutsche Künstlerhaus. Es verhalf den Stipendiaten von Markus Lüpertz bis Katharina Grosse zum Ruhm – und Himi Burmeister zur eigenen Kunst. Nun bietet er Bilder auf Pappe in der Galerie Peter Tedden zu Preisen ab 199 Euro an.

„Man verkauft ja besser fünf Arbeiten ganz billig, als wenn man drei Jahre wartet, dass einer mal für 15 000 Euro ein Bild kauft,“ betont er. Als 83-Jähriger will er nicht warten. Viele seiner Motive haben Vorläufer, hat er doch das gesamte Vokabular der Villa Romana inhaliert, von jedem Künstler etwas Gutes. „Ich klaue von anderen, wie es die Künstler in Florenz auch getan haben. Ich nehme von Beckmann und Kirchner und aus dem Barock. Ich hole es von überall her. Damit bin ich nicht der Einzige. Manet wollte so sein wie Velazquez, und Velazquez so wie Raffael“, sagt er. Er nennt sich daher gern einen „Gemäldememoirenschreiber“. Da er zugleich viel zu viel Respekt vor der Leinwand der Vorbilder habe, fische er Pappkartons aus den Containern von Lidl und Aldi, um sie zu bemalen. Das sei „gelebtes Leben“.

Dieser „Tagebuchmaler“ ist mit dem Rheinland eng verbunden, trotz Florenz und neuerdings Bregenz. Der Großvater Carl Burmeister war Obergeometer von Düsseldorf und mitverantwortlich für die erste eiserne Bogenbrücke über den Rhein und die K-Bahn von Düsseldorf nach Krefeld. Der Familie vererbte dieser Vorfahr immerhin fünf Jugendstilhäuser in Oberkassel.

1971 wurde der Enkel und ehemalige Zeichenlehrer „Dienstmädchen der Künstler“, wie Markus Lüpertz seinen Job bezeichnete. Burmeister meint noch heute, er sei zu diesem Job gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Sein Haupttrick für die ersten Kontakte zu den Stipendiaten sei es gewesen, die Künstler zu loben. Nach dem Motto: „Och, das hätte ich nicht gedacht, erklär mir das einmal“. Offensichtlich lernte er schnell, denn immerhin hielt er 374 Vernissage-Reden in drei Sprachen.

Burmeister versetzt seine Vorlieben und Erfahrungen in eine unmittelbare, surreale Ikonographie. Da wirft die Salute ihren Schatten in den Canal Grande, sitzt Herrchen mit Schoßhündchen vor dem Café, trägt die Lady ihren Pinscher im Arm. Als er die ersten fünf Jahre als Rentner in Venedig verbrachte, schaffte er sich acht Dackel und einen Pinscher an und beschied: „Wenn ich jemals etwas mit Kunst machen sollte, müssen Hunde dabei sein.“ Er fühlt sich damit historisch bestätigt, ließ sich doch Friedrich der Große neben seinen Hunden begraben. „Wenn die Pinscher Trauer tragen“ nennt sich denn auch die Ausstellung, in der alles beziffert, aber nichts signiert ist.

Info Die Galerie Peter Tedden liegt an der Mutter-Ey-Straße 5. Die Ausstellung läuft bis 5. Januar, Mittwoch bis Freitag 15-19 Uhr, Samstag 10-14 Uhr.