Ausstellung im Polnischen Institut: Bilder von Vater und Sohn

Die Polen Andrzej und Rafael Czeczot, Vater und Sohn, stellen gemeinsam aus.

<strong>Düsseldorf. Dem einen ist nichts heilig. Unerlässlich legt er seinen Finger in die Wunden seines Landes, spottet über Heuchelei, politische Ideologie, Doppelmoral und menschliche Laster. Der andere scheint der Welt neutral zu begegnen, er saugt auf, taucht ein und schwelgt in Farben. Man könnte glauben, sie lebten in verschiedenen Welten, doch sie sind Vater und Sohn, sind Andrzej und Rafal Czeczot. Das Polnische Institut widmet ihnen nun in Kooperation mit dem Karikaturmuseum Warschau unter dem Titel "Vater und Sohn" eine Ausstellung, die beide Charaktere würdigt.

Mit scharfem Blick und bissigem Humor wurde er zur Legende

Andrzej Czeczot wurde 1933 in Krakau geboren. Sein scharfer Blick und sein bissiger Humor haben ihn in seiner Heimat zur Legende werden lassen und auch in schwierigen Zeiten nicht Halt gemacht. So zog er 1976 erstmals den Zorn des politischen Regimes auf sich, er wurde interniert. 1982 emigrierte er mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten, wo er als Grafiker mit so wichtigen Zeitungen wie der "New York Times", dem "New Yorker" oder der "Washington Weekly" zusammenarbeitete. Seine Zeichnungen sind drastisch, sie verbergen und beschönigen nichts, verlachen alles. Der Mensch bei Andrzej Czeczot ist hässlich, die Frauen unförmig, die Männer lüstern. Gerne spielt der Satiriker dabei mit Kontrasten, um den Graben zwischen Schein und Sein zu offenbaren. Setzt etwa eine moralische Formel oder ein Sprichwort voran, die in der Zeichnung aufs Schärfste ad absurdum geführt werden. Makatka, so nennt sich diese Kunstform, und Czeczot erweist sich als ihr Meister. Perverse Heilige und massakrierende Erzengel bevölkern seine Karikaturen. "Der überaus stark ausgeprägte Katholizismus in Polen ist ihm ein Dorn im Auge", sagt Monika Kumiega, zuständig für Ausstellungen im Polnischen Institut. "Denn er macht den Menschen das Leben schwer."

Doch auch Intellektuelle geraten ins satirische Visier Czeczots. Die Vergabe des Nobelpreises an Günter Grass und Lech Walesa bedenkt er mit den Erklärungen: "Günter Grass - eine moralische Autorität kann schreiben. Lech Walesa - eine moralische Autorität kann schreiben und lesen."

Vater und Sohn Die Ausstellung "Vater und Sohn" mit Bildern von Andrzej und Rafael Czeczot im Polnischen Institut, Citadellstr. 7, ist noch bis zum 31. August zu sehen.