CD-Rezension A-cappella-Gesang mit viel Wortwitz
Düsseldorf · Die Band Basta kommt mit „In Farbe“ ins Savoy. Wir stellen die gleichnamige CD vor.
Ob nun wehleidige „Kranke Männer“ oder ein Schlager hörender Schläger, innige Liebe zum Auto, sogar Reggae im Altersheim – die Kölner A-capella-Band Basta nimmt auf seinem neuen Album allerlei aufs Korn. „In Farbe“ ist ein buntes, satirisches Gesellschaftsbild mit zumeist raffinierten Texten und einem erstaunlichen Sound, der oft nicht vermuten lässt, dass nur Singstimmen die gesamte Musik erzeugen.
Schlagzeug, E-Gitarren, Synths; dies alles entsteht allein durch teils ausgefallene Stimmeffekte, dem sogenannten Beatboxing. Doch was Bastas Musik darüber hinaus so charmant macht, ist ihr Umgang mit dem Text im Kontrast zu den Sounds. Dabei kombinieren sie die Themen ihrer Songs auf so herrlich schräge Weise mit Anlehnungen an unterschiedlichste musikalische Stile.
Da gibt es keine Grenze. Auch geschmacklich nicht. Und wenn man ehrlich ist, sind einige der Song-Ideen aufgehübschte Kopien alter Rezepte. Die, auch wenn sie mal so wirken wie zu Musik gewordene Stand-Up-Nummern aus den 90ern, immer noch gut funktionieren. Musikalisch indes beweisen Hannes Herrmann, Werner Adelmann, William Wahl, Arndt Schmöle und René Overmann sehr eigenständige Qualitäten, was sich auch darin zeigt, dass sie den richtigen Ton für jeden in den Songs verwobenen Musikstil finden. Ob nun poppig, rockig, angelehnt an klassischen Chorgesang oder auch ganz anders.
„In Farbe“, produziert von Julian Schramm und William Wahl, lässt sich jederzeit gut hören. Lässt schmunzeln und ist bestens gemachte leichte Unterhaltung mit einem Schuss kabarettistischem Anspruch. Die Geschichten, die in den Liedern erzählt werden, sind herrliche Überzeichnungen von deutscher Lebensrealität. Bisweilen gibt es auch ganz schön bitterböse Pointen. Wie etwa in „Mi casa su casa“, in dem ein impertinenter Freund sich nach einem Laufpass von der Freundin bei einem einquartiert und sich gehörig daneben benimmt. Als es zu viel wird, wird jener kurzerhand beim Rauchen „aus versehen“ aus dem Fenster geschubst.
Wie sich das live anhört, lässt sich am heutigen Mittwoch um 20 Uhr im Savoy erleben.