NRW Performancekunst für Kinder

Düsseldorf · Beim Festival „Theater der Welt“ wird ein anarchischer Abenteuer-Parcours für Kinder und Erwachsene am Gustaf-Gründgens-Platz zu erleben sein.

Wenn der Gustaf-­Gründgens-Platz zum Abenteuer-Parcours wird, wenn Kinder und Erwachsene sich bei einer Ketchup-Sojasaucen-Schlacht vergnügen, ausgediente Elektrogeräte lustvoll zerdeppern oder aber für zehn Minuten einfach nur in den Himmel schauen, steckt dahinter das Spiel „Playing Up“. Konzipiert und geschrieben hat es Sibylle Peters. „Es entfaltet sich am spannendsten, wenn mehrere Generationen sich zusammentun“, sagt die promovierte Hamburger Literaturwissenschaftlerin.

Kommenden Freitag und Samstag will Sibylle Peters auch das Düsseldorfer Publikum für „Playing Up“ begeistern. Beim Festival „Theater der Welt“ steht es als „Performancekunst für Kinder“ auf dem Programm. „Die meisten haben von diesem Genre noch nie etwas gehört“, sagt sie. Dabei biete es reichhaltige Möglichkeiten zur Entfaltung und Kreativität. Gespielt wird in kleinen Gruppen mit 36 thematisch sortierten Karten. Dazu werden große Würfel und verschiedene Materialien verteilt. Was danach passiert, ist Improvisation. Auch die Dauer einer Spieleinheit sei nicht festgelegt, manche Teilnehmer kämen für eine Stunde und blieben dann drei, berichtet Peters.

„Das Schöne ist, dass Dinge erlaubt sind, die man sonst nicht macht. Dass man gemeinsam, gleichberechtigt und sehr schnell etwas miteinander entwickelt. Dabei werden die Erwachsenen oft von den Kindern mitgezogen. Selbst wer sich vorher nicht kannte, kommt gut miteinander ins Spiel“, versichert sie. „Es geht auch ums Riechen, Spüren und Schreien, um Wagemut und eine Reise in eine andere Welt.“

Der „Guardian“ verglich „Playing Up“ mit einer kleinen Ausbildung in zivilem Ungehorsam. In England hatte das Konzept seinen Ursprung, Peters tüftelte es im Auftrag der Live Art Development Agency London und der Tate Modern aus.

Nach drei Jahren Forschungsarbeit und ihrer Dissertation über Zeit fand Sibylle Peters Gefallen an der spielerischen Heranführung von Kindern an die Kunstform der Performance. Sie stieß auf großes Interesse, der Bereich der kulturellen Bildung war gerade dabei, sich zu erneuern. Keine Bedenken, bei „Playing Up“ könne ohne feste Regeln etwas aus dem Ruder laufen? „Nein. Die Angst vor dem Risiko darf man nicht scheuen“, räumt sie ein. „Aber wir haben viel Erfahrung und sind auf alle Eventualitäten vorbereitet.“

Info „Playing Up“, ein Spiel für Kinder ab vier Jahre und Erwachsene. Am 18. Juni von 15 bis 19 Uhr, am 19. Juni von 10 bis 16 Uhr auf dem Gustaf-Gründgens-Platz.