Benefizgala: Kabarett fürs Straßenmagazin
Zwölf Düsseldorfer Comedians und Satiriker standen am Sonntagabend im Zakk für Fifty-Fifty auf der Bühne.
Düsseldorf. Benefizveranstaltungen scheinen eine grundsätzliche Tendenz zur Überlänge zu haben. Ganz wie es einschlägige TV-Galas für den guten Zweck vormachen, nimmt sich auch das Zakk, mit gut 350 Zuschauern voll besetzt, ein bisschen mehr Zeit, um die wohltätigen Gedanken nicht zu schnell wieder verstreichen zu lassen. Und so dauert das Programm nicht wie üblich zwei, sondern mehr als drei Stunden.
Unter dem Titel "Heimspiel" zeigen zwölf Düsseldorfer Kabarettisten und Comedians zugunsten des Straßenmagazins "Fifty-Fifty" und dessen Engagement für Obdachlose Ausschnitte aus ihren jeweiligen Programmen.
Die Eröffnung des Abends übernimmt Jens Neutag, der sich per Handy von WZ-Redakteur René Schleucher aus dem Stadttor mit den jüngsten Entwicklungen der Kommunalwahl in Kenntnis setzen lässt.
Ihm folgt Michael Steinke, selbsternannter Vertreter der "Stand Up Tragedy", der schwer am Leid des Muttersöhnchens trägt und sich nichts sehnlicher wünscht, als wieder in den 1970er Jahren zu leben.
Ganz anders kommt der Mental-Magier Sven Heubes in schwarzem Anzug und weißen Schlangenlederstiefeln daher, dessen überdreht-schneller Auftritt mit herrlich albernen Zauber- und Clownereien für Stimmung sorgt. Sonderpunkte bekommt auch Jens Heinrich Claassen für sein "therapeutisches Mutmach-Lied" über die Fernseh-Dekorateurin Tine Wittler, die ihn durch ihre Umräumaktion seiner letzten drei Quadratmeter Männlichkeit beraubte.
Nach einer Herbert-Grönemeyer-Parodie macht er Platz für Comedian Horst Fyrguth, der sich über die Köln-Düsseldorfer Hassliebe auslässt, seine Vorurteile gegenüber Golfspielern kundtut und den Weg aus der Krankenkasse empfiehlt. Der Mensch bestehe ja überwiegend aus Wasser und Wasserschäden seien in der Hausratversicherung hinreichend abgedeckt.
Ganz andere Töne bekommt das Publikum von "The Four Shops" zu hören. Die vierköpfige Musikgruppe schiebt ihre Ausrüstung samt Schlagzeuger in einem umgebauten Einkaufswagen vor sich her und spielt dabei mitreißenden Funk spielen. Die wunderbar schlecht gelaunten Figuren in ihren schrill-schrägen Kostümen schließen ihren Vortrag mit der bemerkenswerten Botschaft: "Esst nicht so viel Aufschnitt!"
Nach der Pause singen Neutag und Claassen ein Liebeslied auf Düsseldorf, das sie mit frivol umgedeuteten Eindrücken über Stadtteile und Sehenswürdigkeiten würzen. Vertreter des politischen Kabaretts ist Martin Maier-Bode, der die Tagespolitik mit der deutschen Geschichte und der Varusschlacht verbindet.
HG Butzko schlägt in eine ähnliche Kerbe, während er in bester Stammtischmanier den Herren Politikern und Bankern noch einmal die Finanzkrise um die Ohren haut. Sabine Wiegand dagegen sieht aus wie die Komikerin Cindy aus Marzahn und erzählt wie Herbert Knebel, gefangen in einem rosa Jogginganzug.
Vom Wahltag inspiriert beschreibt Frank Küster von seinem "Urnengangs" im Wahlraum des Nordfriedhofs. Nachdem das Ensemble des Kommödchens sich ebenfalls Finanzkrise und Grönemeyer widmet, schließt Manes Meckenstock den Heimatabend mit einer Ladung politisch unkorrekter Witze.