Chansons: Marianne Rogée singt von Liebe
Die aus der Lindenstraße als Isolde Pavarotti bekannte Schauspielerin präsentiert im Haus der Freude Lieder und Gedichte.
Düsseldorf. Familiäre Stimmung im Haus der Freude. Im ausverkauften Saal herrscht jetzt schon "gute Unterhaltung", man tratscht, lacht und fotografiert sich, noch lange vor dem eigentlichen Showbeginn. Erstaunlich viele junge Leute sind gekommen, um der mittlerweile 71-jährigen Marianne Rogée beim Vortrag der Gedichte, Lieder und Chansons über die Liebe zu lauschen, aber auch Altersgenossen wie Marlies Smeets oder der gelernte Schauspieler und Modeschöpfer Hanns Friedrichs haben sich eingefunden.
Begleitet von Michael Carlton, dem kongenialen Mann am Klavier, kommt die vitale Rothaarige im schlichten Schwarzen auf die Bühne und wählt zum Einstieg Erich Fried: "Es ist, was es ist, sagt die Liebe", singt dann von "Lili Marleen". Ob leise, innig, verhalten, frivol, elegant oder auch zwischen den Vorträgen charmant mit Carlton plaudernd - dieser Frau nimmt man sofort und gerne ab, dass sie alle Facetten der Liebe mit Freud und Leid durchlebt und vor allen Dingen stolzen Hauptes überlebt hat. Sie weiß, wovon sie singt und liest an diesem Abend.
Auch Rose Ausländer, Berthold Brecht, Erich Kästner oder Shakespeare und - immer wieder - Mascha Kaléko werden zwischen den Songs zitiert. Ein schönes stimmungsvolles Repertoire hat sie da mit sicherer Hand gestaltet, das von Gassenhauern wie dem mondän präsentierten "Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frauen" über das sentimentale "Goodbye Johnny" bis zum rührenden "Mutters Hände" oder dem amüsant in Mundart wie von einer frechen Göre aufgeführten "Hermann heest er..." reicht.
Die am 2. September 1986 in der Lindenstraße aus der Taufe gehobene "Pavarotti" singt gern, das spürt man bis in die letzte Reihe, und natürlich singt sie auch, mit einem souveränen Augenzwinkern, den eigens für die Rolle der Isolde geschriebenen "Faltensong". Sie tourt nicht oft mit diesem Programm, das sie versiert, aber nicht routiniert, ohne Pathos, aber mit viel Power und samtiger Stimme präsentiert. Deutlich ergriffen ist diese Frau, als sie, sehr privat, vom heutigen Geburtstag ihrer verstorbenen Mutter berichtet. Ebenso offensichtlich bewegt nimmt sie die stehenden Ovationen entgegen.
Vita Marianne Rogée wurde 1936 in München geboren. Ihre Schauspielausbildung machte sie in Frankfurt und Münster. Sie lebt heute in Köln.