„Corteo“: Ein Rausch der Farben mit Poesie, Artistik und Musik
Der Cirque du Soleil feierte mit „Corteo“ eine umjubelte Premiere. Der Traum von Clown Mauro begeisterte die 2700 Zuschauer.
Düsseldorf. Beerdigungen sind selten lustig. Wenn ein Clown von seinem eigenen Begräbnis träumt, kann daraus ein Rausch aus Farben, Tönen, Artistik und Emotionen werden. Dem gaben sich am Donnerstagabend 2700 Gäste bei der Deutschland-Premiere von „Corteo“ hin, dem neuen Programm des Cirque du Soleil. Als Clown Mauro nach dem Finale auf seinem Fahrrad in Richtung Himmel entschwebte, herrschte einen Augenblick lang gespannte Stille im Grand Chapiteau. Sekunden später brach minutenlanger Jubel im Zelt aus, der die 62 Artisten aus 20 Ländern nach der zweieinhalbstündigen Show immer wieder zurück auf die Bühne zog.
Längst hat der Cirque du Soleil ein eigenes Genre geschaffen, eine Mischung aus Akrobatik, Theater, Poesie, dazu Musik, die passend zu jeder Nummer geschrieben wurde. Während Artisten in der Luft atemberaubende Kunststücke durchführen, tanzen auf dem Boden Gruppen in prächtigen Kostümen — und abseits am Rande steht ein Clown und spielt Geige. Das Auge weiß gar nicht, wo es gerade hinsehen soll.
Das Publikum wird nicht nur zum Staunen gebracht, sondern ist zeitweise auch Teil der Show. Wenn Liliputanerin Valentina mit mehreren Helium-Ballons durch das Zelt schwebt, sorgen die Zuschauer dafür, dass die Dame wohlbehalten zurück auf die Bühne gelangt.
Was „Corteo“ zu etwas Besonderem macht, ist die Symbolik, die sich durch das Programm zieht. Eine Marionette und ein Fußball führen Mauro zurück in seine Kindheit, Arm und Reich liefern sich einen artistischen Wettstreit auf einer Wippe, die ehemaligen Geliebten des Clowns schweben auf Kronleuchtern durch das Grand Chapiteau. Viele Elemente aus der Commedia del Arte werden lebendig.
„Ich war beeindruckt von der Leichtigkeit und der Poesie,“ sagt Kinderliedermacher Volker Rosin begeistert. Trotzdem sei „Corteo“ keineswegs nur ein Vergnügen für Erwachsene: „Vor mir saßen drei Kinder, die hatten einen Riesenspaß. Die sehen ganz andere Dinge und machen sich ihr eigenes Programm.“
Thomas Merz, Ex-Karnevalsprinz und selbst Zirkus-Direktor, war ebenfalls voll des Lobes: „Man kann den Cirque du Soleil mit keinem anderen Zirkus vergleichen. Vor allem die Technik ist unglaublich.“
Das fanden auch viele prominente Premierengäste, darunter Schlagersängerin Andrea Berg, Olympiasiegerin Britta Heidemann, Fußball-Legende Rudi Völler, Oberbürgermeister Dirk Elbers, die Schauspielerinnen Miriam Lahnstein, Kerstin Landsmann und Dorkas Kiefer, Turner Fabian Hambüchen, Schauspieler Peter Nottmeier und Sternekoch Peter Nöthel.