Die Düsys heben im Flughafen-Terminal ab

Mit einem Konzert in der Abflughalle verabschieden sich die Düsseldorfer Symphoniker in die Sommerpause.

Düsseldorf. Es herrscht reges Treiben in der lichtdurchfluteten Halle des Flughafens am Sonntagvormittag, als die Düsseldorfer Symphoniker ihr "Düsy 2009 Open Air" gestalten. Zum vierten Mal lockt das Orchester ein großes Publikum in den Airport, um sich mit Pauken und Trompeten in die Sommerferien zu verabschieden. Da ein Flughafen keine Sonntagsruhe kennt, bleiben die Hintergrundgeräusche durch rollende Koffer, rufende Reisende und sonstiges Rumoren nicht aus.

Das Programm für solche Anlässe besteht aus zünftiger Kost. Auf musikalische Schwergewichte oder exotische Gourmet-Extravaganzen verzichtete man zugunsten handfester Picknickware, bestehend aus Bizets Carmen-Suite, Tänzen aus Tschaikowskys Ballett "Schwanensee" und der "Akademischen Festouvertüre" von Johannes Brahms. Solche Stücke haben bekannte Melodien und kräftige dynamische Spitzen, die den Lärmemissionen des Geschäftsbetriebs trotzen.

"Den Flug nach London haben Sie gerade verpasst", sagt Pressesprecher Udo Flaskamp, der die Moderation des Konzerts übernimmt. Man habe sich bei der Programmgestaltung ganz nach dem Flugplan gerichtet und musikalische Souvenirs aus den Destinationen St. Petersburg, Barcelona, Venedig und Hamburg mitgebracht. Das englische Mitbringsel ist die Ouvertüre aus "The Wasps", "Die Wespen", ein Opus, das der britische Spätromantiker Ralph Vaughan Williams auf ein antikes Schauspiel des Griechen Aristophanes komponierte. Dieses flirrend und schwirrend beginnende Orchesterstück ist geradezu prädestiniert für die Synthese aus klassischem Konzert und Flughafenatmosphäre.

Gastdirigent Martin Fratz leitet die Düsys akzentreich, was viel Schwung und Impulsivität in die Darbietung bringt. Auch die Höhepunkte aus dem "Schwanensee" und der "Carmen" kommen kraftvoll daher. An sanften Stellen oder während des ganzen "Preludio Sinfonico" von Giacomo Puccini muss man schon sehr genau hinhören, um ein paar Tonfolgen zu erhaschen. Denn die Größe und Höhe der aus Stahl und Glas bestehenden Halle schluckt zwar angenehmerweise manches akustische Störfeuer weg, doch leider klingt auch ein Orchester hier leiser als im Heimathafen Tonhalle.

Gleichwohl bestechen das moderne, großzügige Ambiente und die Atmosphäre von großer weiter Welt. Besucher mit Platzkarten finden auf ihren Stühlen Einkaufstüten vor, in denen sich neben Konsumgutscheinen für die Airport-Arkaden noch eine Hawaii-Blütenkette sowie ein Mitschnitt des Konzerts der Symphoniker mit den "Planeten" von Gustav Holst befindet. Zum Abschied gibt’s für jeden Besucher eine frische Sonnenblume - zum Abheben!