Die Kämpfer für die Deichwiesen
Die Erfolge der Deichwächter sind in einer Fotoausstellung im Stadtmuseum dokumentiert.
„Ein Leben wie im Paradies gewährt uns Vater Rhein“, heißt es in einem alten Trinklied. Und tatsächlich ist der Verlauf des Rheins in Düsseldorf ein besonders schöner Anblick für Einheimische und Besucher zugleich. Dazu zählen das Landschaftsschutzgebiet zwischen Lörick und Heerdt mit seinen großen Wiesen bis hin zur Kulisse der denkmalgeschützten Architektur von Ober- und Niederkassel. Dass diese Orte auch noch für kommende Generationen erhalten werden, ist unter anderem dem Verein „Deichwächter e. V.“ zu verdanken.
Aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens luden die Deichwächter zu einer Präsentation mit anschließender Fotoausstellung ins Stadtmuseum, die bis 28. März läuft. Im Jahr 1993 gegründet, war seine erste Forderung der Stop der Deichgaragen-Planung und der Schutz der Rheinwiesen. „Ziel unseres Vereins ist es, die Rheindeiche und ihre Umgebung unter dem Aspekt des Umwelt- und Naturschutzes vor Eingriffen zu schützen, welche die Eigenart und Schönheit der Natur als Erholungsraum gefährden“, sagt Richard Fuchs vom Vorstand der Deichwächter.
Seine Ehefrau Ursel Fuchs verfasste am 6. April 1993 einen Leserbrief und löste damit einen Sturm der Entrüstung über das Bauvorhaben aus. Besonders die linksrheinische Bevölkerung wehrte sich lautstark gegen den Bau der Deichgaragen.
Im September folgte die Antwort der Bezirksregierung. Der Bau wurde gestoppt und das städtische Bauprojekt verschwand wieder in den Schubladen.
Im Jahr 2002/2003 wandten sich die Deichwächter mit 17 weiteren Initiativen gegen die geplante Bewerbung für die Ausrichtung der Olympischen Spiele für 2012. Unter dem Motto „Hände weg von den Rheinauen“ konnte das Aktionsbündnis u. a. durch seinen intensiven Einsatz die Bebauung von Landschaftsschutzgebieten und landwirtschaftlich genutzten Flächen verhindern. So waren unter anderem die Errichtung von Hochhäusern für das Olympische Dorf am Löricker Deich geplant und der Bau von zwei großen Beachvolleyball-Stadien. Unter anderem machte die Initiative mit einem Traktoren-Konvoi der lokalen Löricker Bauern zum Frankfurter Nationalen Olympischen Komitee auf sich aufmerksam.
Die Deichwächter haben die Bauern dabei maßgeblich zu dieser Aktion motiviert und sie dazu angehalten weiterzumachen. Die Bemühungen der Stadt blieben nur Skizzen auf dem Papier, denn Düsseldorf verlor bei der Bewerbung gegen andere Städte. Diese Niederlage ersparte dem städtischen Haushalt über 50 Millionen Euro für die internationale Bewerbung beim IOC — und bewahrte die rheinische Natur vor Beton und Baggern. „Wir schützen, was wir lieben, heißt es im Volksmund, und die einmalige Rheinlandschaft ist Grund genug, um sie zu beschützen“, ergänzt Richard Fuchs. „Damit es am Rhein weiterhin so schön bleibt, besonders hier in Düsseldorf.“