Trotz Gutachten Stadt beharrt auf Fotozentrum in Düsseldorf
Düsseldorf · Der Kulturausschuss in Düsseldorf kritisiert das Gutachten der Expertenkommission als „tendenziös“.
Im Kulturausschuss reagierten alle Parteifraktionen kritisch auf das Konzept der von Kulturstaatsministerin Monika Grütters einberufenen Expertenkommission, das Essen als Standort für ein nationales Fotoinstitut empfiehlt. Der Vorsitzende des Kulturausschusses, Friedrich Conzen, nannte das Gutachten „tendenziös“ und meinte, es sei „nicht wichtig“. Viel wichtiger sei die Stellungnahme des Vereins zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts zum Gutachten des Fachgremiums.
Verfasst hat sie Fotograf Moritz Wegwerth, der gemeinsam mit Fotokünstler Andreas Gursky den Verein ins Leben gerufen hat. In der Stellungnahme zeigt sich Wegwerth verwundert, dass der Leiter der Expertenkommission, Thomas Weski, im Jahr 2013 in einem Konzeptpapier, das er im Auftrag der Stadt Düsseldorf für die Nachnutzung des NRW Forums im Ehrenhof erstellte, Düsseldorf noch als „Hauptstadt der Fotografie“ bezeichnet habe, wohingegen er in dem von Monika Grütters beauftragten Gutachten Essen als Standort für ein „Bundesinstitut für Fotografie“ vorschlägt.
Zudem falle auf, dass in der vierköpfigen Kommission mit Ute Eskildsen „eine Essenerin und langjährige Leiterin der Fotografischen Sammlung und auch stellvertretende Direktorin im Museum Folkwang“ mitwirkte. Wegwerth fragt, warum in die Kommission kein „Vertreter einer Düsseldorfer Institution“ berufen worden sei.
Der Kulturausschuss hat letztlich einstimmig beschlossen, dass das Fotoinstitut in Düsseldorf angesidelt werden müsse. Die Rat der Stadt erklärt sich weiterhin bereit, dafür ein Grundstück in Düsseldorf kostenfrei zur Verfügung zu stellen und beauftragt die Verwaltung, unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Wettbewerbs „Blaugrüner Ring“ einen Standort für das Fotozentrum im Bereich des Ehrenhofs zu finden. Schließlich erhält der Verein von Gursky und Wegwerth „für die Mitwirkung an und Unterstützung der konzeptionellen Entwicklung und der Realisierung des Deutschen Fotoinstituts Düsseldorf“ bis zu 100 000 Euro.