Kultur Kompakt Performance-Kollektiv präsentiert Unfall-Übungen
Düsseldorf · Rotterdam Presenta spielt „Accident exercises“ im Düsseldorfer Ergo Ipsum.
Im Foyer des Ergo Ipsum befinden eine Performerin, ein Performer und ein demolierter Smart. Sie kippen das Auto, schieben es im Kreis, setzen sich hinein, steigen wieder aus, schieben es immer schneller, werfen sich in den Wagen, schmeißen sich wieder hinaus auf den steinernen Boden.
Es ist die erste von vier Unfall-Übungen, die das Düsseldorfer Künstler-Kollektiv Rotterdam Presenta am Donnerstagabend im Ergo Ipsum an der Herzogstraße 89 vollführte. Das einstige Archiv für Schadensberichte der Ergo Versicherungen könnte zur Performance „Accident exercises“ nicht besser passen.
Im Keller des Gebäudes feuern die Performer mit Gummiband Äpfel gegen Holzplatte oder Verkehrsschild. Mit voller Wucht und ohrenbetäubendem Lärm. Dann übertragen sie den Aufprall von Objekt auf Objekt auf sich selbst: trommeln mit Fäusten auf ihre Körper oder ohrfeigen sich. Ein anderes Areal nutzen die Performer als Kampfzone – schubsen, rammen oder hieven sich einander vom Fahrrad und drapieren sich auf den Boden wie Unfall-Opfer – dazu erzeugt ein Musiker kraftvoll bedrohliche Klänge an Drums und Loop-Station. Zuletzt werden die Besucher in einem staubig-nebligem Raum gebeten, in demolierte Autos zu steigen. Die Atmosphäre wirkt bedrohlich. Was wird passieren? Die Performer stapeln Styropor-Blöcke übereinander, bis sie auseinanderfallen und auf die Autohauben donnern. Eine Performance, die den Unfall als beklemmendes, schreckliches Geschehnis körperlich spürbar werden lässt. Nächste Aufführung am 4.5. um 20 Uhr.