Kultur Kompakt Wahrzeichen: Der Beulenmann darf bleiben

Düsseldorf · Happy End trotz eines politischen Wirbels für die Kunstfigur von Paloma Varga Weisz auf dem Hauptbahnhof.

Die Skulptur „Der Beulenmann“ von Paloma Varga Weisz.

Foto: Markus Ambach, (c) Paloma Varga Weisz/Markus Ambach

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Der Beulenmann von Paloma Varga Weisz bleibt auf dem Vordach des Hauptbahnhofs, denn der Kulturausschuss entschied sich für den Ankauf der Bronzeskulptur. Die Figur guckt in die Luft und lässt die Beine über die Dachkante hängen. Es handelt sich um ein fantastisches Wesen, in einem Gewand voller Beulen, aber mit menschlichem Gehabe und klar gezeichnetem Gesicht.

Die Figur hat gleichsam Hand und Fuß, und ihr Umhang verdeckt alles, was sich eindeutig als Geschlecht oder Herkunft deuten ließe. Das Werk ist ein Höhepunkt der figurativen Kunst. Sofern die Deutsche Bahn es erlaubt, wird sie weiter dort oben in die Luft gucken. Wenn nicht, landet sie auf dem Dach des Kunstpalastes, denn aus dessen Etat wird sie vorerst bezahlt.

Während die Skulptur die Ruhe selbst ist, trotz des Wirbels zu ihren Füßen auf dem noch immer nicht umgestalteten Bahnhofs-Vorplatz, ergab sich eine einigermaßen heftige Debatte im nichtöffentlichen Teil des Kulturausschusses. Der Ankauf (139 100 Euro) wurde im gleichen Atemzug wie die Video-Arbeit von Manuel Graf (34 240 Euro) abgesegnet, aber lediglich von der Ampelkoalition. Die CDU stimmte nicht mit, allerdings keineswegs, weil sie etwa gegen die herrliche, fast schon preiswerte Figur ist, sondern wegen des Gemauschels.

Der Beulenmann war das wertvollste Werk im Konzept „Von fremden Ländern in eigenen Städten“ der Markus Ambach Projekte. Ausstellungen, Diskussionen und Führungen kosteten die nicht unerhebliche Summe von 738 537 Euro, wobei sich die Stadt mit 222 237, die Kunststiftung NRW mit 180 000, das Kultusministerium mit 100 000 und die Innogy Stiftung mit 25 000 Euro beteiligten.

Der Rest wurde über Partner wie Schauspielhaus, FFT, Tanzhaus, Filmwerkstatt, Diakonie sowie über Sponsoren wie Art Invest finanziert. In der Gesamtsumme waren auch die Produktionskosten für den Bronzeguss des Beulenmanns mit 21 840 Euro enthalten.

Alles rechtens. Dennoch gibt es Fragen wie diese: Warum wurde der Ankauf nicht im Haushalts-Ansatz für 2019 genannt, wo doch klar war, dass der Beulenmann in Düsseldorf bleibt? Warum empfahl zwar die Kunstkommission den Ankauf, schreckte aber vor der Finanzierung zurück?

Warum drückte die Verwaltung dem Museum die Bezahlung aufs Auge? Und warum heißt es hinter vorgehaltener Hand, Museumschef Felix Krämer bekomme das Geld am Ende des Jahres zurück?