Düsseldorfs Talent zur Blamage
Düsseldorf hat ein Talent zur Blamage. Es wird im Gedächtnis bleiben, dass nach dem jahrelangen Kampf um die Umbenennung der Universität kein Bürgermeister der Landeshauptstadt dabei war, als der bayrische Ministerpräsident die Heine-Büste in der Walhalla enthüllte.
Kein Zweifel: Zuerst hätte OB Dirk Elbers zum Festakt nach Regensburg gehört. Aber er feiert mit seinem Patensohn Geburtstag auf Mallorca.
Elbers’ Vertreter hat Karl-Heinz Theisen, der Chef des Freundeskreises Heinrich Heine, allesamt von der Einladungsliste gestrichen. Friedrich Conzen (CDU) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) haben auch mit einer gewissen Lust das Ansinnen blockiert, dem Freundeskreis bei der Finanzierung jener 75 000 Euro zu helfen, welche die Heine-Büste für die Walhalla kostet. Eine Privatsache hieß es, Geld für eine Sause im Süden. Die 15 000 Euro aber, die nun der bayrische Staat für Buffet etc. und hunderte Gäste übernimmt, kommen "obendrauf".
Wie hätte Düsseldorf sich nicht blamiert? Ganz einfach: Einen Zuschuss zur Heine-Büste muss man nicht zum Zankapfel machen, man kann ihn auch einfach gewähren. So haben es OB Erwin und OB Elbers gesehen. Denn damit gibt man nicht die Demokratie auf, sondern beweist Stil. Schließlich gehört Heine zu den größten deutschen Geistern, und das kommt endlich auch mit der Aufnahme in der Symbolstätte Walhalla zum Ausdruck.
So aber haben die mächtigen Ratspolitiker auf den gesellschaftlich und (mit Blick auf Heine) fachlich umstrittenen Theisen gezielt, um mit ihrem brüskierenden Verhalten am Ende Heine selbst zu treffen. Vor allem bei Conzen, der dem Kulturausschuss vorsitzt und an allen Fronten für die "Kulturstadt" kämpft, mutet dieses Verhalten abstrus an. Schließlich werden gleichzeitig Millionen in Galas, Events und Sportvereine gesteckt, weil es dem Image Düsseldorfs angeblich so sehr nutzt. Peinlich.