Ein philosophischer dritter Advent mit Helge Schneider
Der Ausnahmekünstler gab seine bekanntesten Stücke zum Besten und witzelte über Düsseldorf.
Düsseldorf. Pünktlich um zwei Minuten nach acht betritt er die Bühne, spielt ein Stück auf dem Saxofon, und verabschiedet sich wieder. „Vielen Dank, dass ihr gekommen seid — das war’s für heute.“ Doch direkt relativiert er seine Aussage wieder ein wenig. „Das ist heute das letzte Mal, das ich in diesem Jahr hier spiele.“
Tatsächlich hat Helge Schneider am Sonntagabend für einige Zeit das letzte Mal eine Düsseldorfer Bühne betreten. Nach seiner aktuellen Tour, die noch bis September 2014 dauert, will er eine längere Pause einlegen. „Vielleicht zwei Jahre, vielleicht zwanzig. Je nachdem, was die Geldbörse sagt.“ Und dafür legt er sich zum dritten Advent noch einmal richtig ins Zeug.
Von „Katzeklo“ über „Wurstfachverkäuferin“ bis zu „Wenn ich dich nicht halten kann“ aus seinem 1986er Film „Johnny Flash“ spielt er viele seiner bekanntesten Stücke. Begleitet wird er von seiner sechsköpfigen Band und greift selbst im Laufe des Abends zu zehn verschiedenen Instrumenten. Auch optisch passt er sich an die Zeit an, in der er seine Karriere begann: Blaues Jackett, blaue Hose, Perücke, Sonnenbrille. „Viele Stars machen den Fehler, dass sie auf der Bühne so aussehen, wie sie tatsächlich sind“, erklärt er seine Verkleidung vollkommen nachvollziehbar.
Zwischen den Liedern, die auch in seiner typischen Art interpretierte Versionen von Jerry Jeff Walkers „Mr. Bojangles“, einem gepfiffenen „My Way“ und immer wieder Stücken von Jazz-Größen wie Duke Ellington umfassen, kommt natürlich auch der Redeanteil des Meisters nicht zu kurz — ohne auch nur in einer Geschichte zum Punkt zu kommen. „Man muss auch nicht alles zu Ende wissen“, sagt er. „Ich spreche Themen immer nur an, da sollte man schon selbst drüber nachdenken. Das nennt man Philosophie.“
Und die Themen, die er anreißt, reichen von der Weihnachtszeit über Schönheitschirurgie bis zu Düsseldorf — der Stadt mit dem besten Publikum überhaupt, wie er sagt. „Ich bin froh, dass wir uns kennengelernt haben. Andere saßen jetzt wahrscheinlich vor dem Tatort und haben sich wirklich zu Tode gelangweilt.“
Nach weit über zwei Stunden Nettospielzeit und einigen Zugaben stellt er schließlich fest: „Ich denke, an Düsseldorf kommt man nicht vorbei — wenn man, sagen wir mal, nach Krefeld will.“