Thomas Quasthoff: Mit einem guten Ohr fürs Nachahmen

Der Sänger Thomas Quasthoff tritt nun als Kabarettist auf. Mit Michael Frowin und „Keine Kunst“ gastiert er im Savoy-Theater.

Düsselsorf. Der weltberühmte Bariton Thomas Quasthoff, der sich vor einiger Zeit aus gesundheitlichen Gründen von der Klassik- und Jazz-Bühne zurückzog, tritt nun als Kabarettist auf. Gemeinsam mit Michael Frowin gastiert er am Montag, 16. Dezember um 20 Uhr, mit dem Programm „Keine Kunst“ im Savoy-Theater. Karten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und im Savoy, Telefon 0211/830 89 00.

Herr Quasthoff, nach Oper, Lied, Oratorium und Jazz kommt nun Kabarett — ist das für Sie eine Neuorientierung?

Thomas Quasthoff: Überhaupt nicht! Ich habe immer schon gerne Kabarett gemacht, schon zu Studentenzeiten. Es war immer ein Teil von dem, was ich mache. Früher war die Zeit dafür aber oft nicht da. Der Klassik-Betrieb lässt ja wenig Freiraum für Anderes.

Wie kam es zu der Idee, mit Michael Frowin zusammenzuarbeiten?

Quasthoff: Wir haben uns vor einigen Jahren bei der Aids-Gala in Dresden kennengelernt und haben uns später wieder getroffen. Dabei kam es zu der Idee, gemeinsam ein Kabarett zu gestalten. Wir haben wunderbar gearbeitet, und es macht einfach Spaß.

Thomas Quasthoff

Ihre Kollegin Brigitte Fassbaender soll einmal über Sie gesagt haben, Sie seien ein umwerfender Parodist und wären ein glänzender Kabarettist geworden.

Quasthoff: Hier machen wir aber keine Parodien. Wenn man zu viel parodiert, geht irgendwann der Sinn verloren für das, was wichtig ist. Allerdings ist es wahr, dass man als Musiker schnell ein Ohr fürs Nachahmen hat.

Und um was geht es nun?

Quasthoff: Wie der Titel schon sagt: Es geht um Kunst, Theater, Ausstellungen, um alles, was mit Kunst zu tun hat.

Und was ist daran fürs Kabarett tauglich?

Quasthoff: Das ist natürlich sehr subjektiv, das ist wohl für jeden etwas Anderes. Aber es gibt zum Beispiel manchmal so Foyer-Gespräche, die sind so komisch, da müssen Sie sich nur mit dem Zettel danebenstellen. Dann haben wir auch eine Original-Kritik aus dem Radio dabei, die sehr erheiternd ist.

Auf was können sich die Besucher freuen beziehungsweise müssen sich gefasst machen?

Quasthoff: Ich glaube, dass es ein amüsanter, fröhlicher, stellenweise böser, unterhaltsamer Abend wird.

Sind Sie selber ein begeisterter Kabarett-Besucher?

Quasthoff: Aber ja! Ich gehe gerne zu Jochen Malmsheimer, früher zu Hanns Dieter Hüsch — mein größtes Idol. Hüsch hat das literarische Kabarett wie kein anderer bereichert.