Enkel zeigt das Leben von Johannes Heesters
Ausstellungsmacher Johannes Fischer hat in den Kartons seines Großvaters gestöbert und Bühnengeschichte gefunden.
Düsseldorf. Wer ist Johannes Heesters? Diese Frage konnte sich sein Enkel Johannes Fischer bis vor wenigen Jahren selbst nicht recht beantworten. "Er hat all diese Autogramme gegeben - ungefähr 250 Stück am Tag", sagt er. Vor dem 100. Geburtstag hat er seinen Großvater in Starnberg besucht und nach Fotos gefragt. "In einer alten Hundehütte lagerten Umzugskartons mit Fotos, Briefen und all den Sachen", erzählt er im Theatermuseum. Heesters interessierte das nicht weiter. "Für ihn ist nach der Vorstellung vor der Vorstellung", charakterisiert ihn der Enkel. Fischer hat daraus eine Ausstellung gemacht, die er zuerst in Berlin und dann in Hannover zeigte. Ab morgen ist sie in Düsseldorf zu sehen.
Auf mehr als 300 Fotos können die Besucher das Phänomen Johannes Heesters von seinen Anfängen in Holland über die umstrittene Ufa-Zeit in Berlin bis zu einem Konzert in seinem Heimatort Amersfoort nachvollziehen, wo er im Februar 2008 nach 44 Jahren erstmals wieder auftrat. Ein Video zeigt diesen Mann, der am 5. Dezember 105 Jahre alt wird und sein Bühnengeschäft noch immer versteht. Auch der Frack, sein Arbeitskittel wie Heesters ihn nennt, ist ausgestellt.
Über seine private Beziehung möchte der 45-Jährige nichts sagen. "Anekdoten kann man in der Yellow Press lesen", sagt er knapp. Nur so viel: Mit fünf Jahren hat er Heesters zum ersten Mal in "Gigi" gesehen und seitdem in all den Filmen und Shows. "Er ist der einzige Mensch, der die gesamte Spannbreite vom Stummfilm, zur Bühnenkunst, von Operette, Musical, Kino, Radio, Fernsehen bis zur Live-Show durchschritten hat."
Chronologisch verfolgt er diesen Lebenslauf. Und für 105 Jahre braucht er eine Menge Platz: Das Theatermuseum hat das Haus freigeräumt. Im unteren Bereich zeigen Fotos diesen schönen Mann, seine ersten Rollen und sein Motto, das als Zitat die Wand ziert: "Schauspieler wollte ich werden und sonst nichts." Seine erste Frau, die belgische Operettendiva Louise Ghijs, Fischers Großmutter, erscheint wie aus einer lange vergangenen Ära. Heesters selbst, den man auch auf diesen vergilbten Fotos aus den 20ern erkennt, hat noch heute etwas vom Charme dieser Jahre.
Fischer spart die Zeit Heester unter den Nazis nicht aus. Fotos aus dem KZ Dachau zeigen den Schauspieler, wie er sich die Umkleideräume zeigen lässt. "Dafür hat er sich später geschämt." Dem lückenlosen Erfolg in Deutschland hat es nicht geschadet, wie die Fan-Briefe dokumentieren.