Open-Air-Kino im Düsseldorfer Südpark Salutschüsse und Nieselregen

Düsseldorf · Hochsaison für Freiluft-Filmvoführungen: Das Angebot reicht vom Event am Rheinufer über Projektionen auf Hauswände. Im Südpark gibt es einen Geheimtipp für Kinofans.

Seit Jahren schon hat das Open-Air-Kino Vier Linden viele treue Besucher. Es ist noch bis Ende August geöffnet.

Foto: Anne Orthen (ort)/Orthen, Anne (ort)

Samstagabend, 21 Uhr. Langsam füllt sich der Biergarten Vier Linden von Akki im Südpark. Stühle werden gerückt, lange Biertische in Position gebracht – und dann setzt Nieselregen ein. Was sagt die Regen-App? Nur ein Schauer. Also Entwarnung, einfach den Schirm aufspannen und hoffen, dass es zum Filmstart aufhört.

Auf dem Programm steht die Vorpremiere der französischen Komödie „Liebesbriefe aus Nizza“. Eigentlich genau das Richtige für einen lauen Sommerabend nach einem Besuch des Frankreichfestes auf der Rheinpromenade. Lau ist der Abend tatsächlich. Die meisten der rund 90 Besucher sitzen ohne Jacke da. Wer schnell genug war, hat sich einen Platz unter dem Vordach des Akki gesichert. Soll es doch nieseln, hier sitzt man im Trockenen.

Das Vier Linden – der Name verweist auf das den Garten eingrenzende Baumquartett – ist der Geheimtipp unter den Open-Air-Kinoangeboten in der Stadt. Seit 1994 gestalten die Düsseldorfer Filmkunstkinos dort das Open-Air-Programm. Rund 200 Gäste finden Platz an Bierbänken und auf Klappstühlen. Ein ganz besonderer rustikaler Charme, der seine Fans hat.

Regelmäßig wird der Biergarten von Mitte Juni bis Ende August zum Freiluftkino. Freitags, samstags und sonntags wird dann die Leinwand mit Luft aufgepumpt. Um sie während der Vorführung stabil zu halten, bekommt sie Luft zugeführt, die am Ende des Abends wieder komplett abgelassen werden muss. Die Vorführungen starten immer mit Einbruch der Dunkelheit. Das heißt: im Juni nicht vor halb Elf. Am Samstagabend ist der Himmel bedeckt. Den ganzen Tag schon hingen dicke Wolken über der Stadt. Entsprechend früh wird es dunkel. 21.45 Uhr.

Im Foyer des Akki wird das Licht gedimmt. Auf der Leinwand erscheinen das Logo der Filmkunstkinos und das Open-Air-Programm der nächsten Wochenenden. Es folgt ein kurzer Werbeblock und dann das, was viele Kinofans besonders lieben, Trailer kommender Filme, die im Vier Linden noch gezeigt werden. Darunter „Oppenheimer“, „Dune 2“ und die Komödie „The Holdovers“.

Bissige Kommentare sorgen
für die ersten Lacher

Endlich geht es los. Auf der Leinwand ist eine Geburtstagsfeier zu sehen. Die bissigen Kommentare des Familienoberhaupts, eines Ex-Generals, sorgen für die ersten Lacher des Abends. Die Stimmung ist gut, und dann dröhnen vom Parkplatz der nahe gelegenen Mitsubishi-Electric-Halle Böllerschüsse herüber. Die Oberbilker Schützen feiern dort unüberhörbar ihr großes Fest. Der Vorführer dreht kurzerhand den Ton etwas lauter. Das Publikum lässt sich von dem Getöse nebenan nicht aus der Ruhe bringen. Selbst Vögel, die sich vor die Leinwand verirren, schrecken hier niemanden. Das mache schließlich den Reiz eines Open-Air-Kinos aus, meint eine Zuschauerin während der kurzen Pause, die zu jeder Vorführung im Vier Linden dazugehört, unabhängig davon wie lang der gezeigte Film ist. „Man weiß nie, was passieren kann.“

Die Fans der Freiluftveranstaltung sind auf alle Eventualitäten eingestellt. Manche haben Decken, andere sogar eigene Klappstühle dabei. Schirm und Regencape liegen griffbereit. Das Akki steuert Getränke und Erfrischungen bei.

„Wir spielen grundsätzlich erst einmal bei jedem Wetter“, stellt Eric Horst, Pressesprecher der Düsseldorfer Filmkunstkinos, klar. Absagen gäbe es nur, wenn Starkregen oder Gewitter vorhergesagt wurden oder es eine Unwetterwarnung gibt. „Dann müssen wir die Vorführungen auch aus Sicherheitsgründen abbrechen“, ergänzt Horst. Das sei aber in den drei Jahrzehnten, seit das Vier Linden jeden Sommer zum Oper Air Kino wurde, nur selten der Fall gewesen. Dennoch sei das Wetter nun einmal der größte Unsicherheitsfaktor. In diesem Sommer hat es den Kinofans mehr als einmal einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

Während der Pause von „Liebesbriefe aus Nizza“ setzt erneut Nieselregen ein. Kurz weht der Wind die Tropfen bis unter das Vordach, wo die Zuschauer etwas mehr zusammenrücken. Als es dann mit dem Film weitergeht, hört der Regen auf, und es bleibt bis zum Abspann trocken. Die Komödie um einen Ehemann, der durch Zufall Liebesbriefe an seine Frau auf dem Dachboden findet, die ein Nebenbuhler 20 Jahre zuvor verfasst hat, kommt beim Publikum gut an. Es wird viel gelacht an diesem Abend. Die Böllerei am Beginn ist längst vergessen.

Anders als beim großen Freiluftkino-Spektakel an der Rheinpromenade setzen die Filmkunstkinos mit ihrem Open-Air-Angebot auf eine eher familiäre Atmosphäre. Das Vier Linden hat viele Stammgäste, die zum Teil seit Jahren immer wieder gerne kommen.

Das Programm ist eine gute Mischung aus aktuellen Spielfilmen, Dokumentationen und Vorpremieren wie „Liebesbriefe aus Nizza“, der am Donnerstag, 1. August erst offiziell in die Kinos kommt. Immer wieder gibt es im Vier Linden zu den Vorführungen ein Rahmenprogramm. Filmemacher kommen zum Publikumsgespräch, es gibt Tanzworkshops oder kurze Showeinlagen, wie kürzlich von einer Breakdance-Gruppe.