Geldprobleme: Zukunft der Komödie steht auf dem Spiel

Es fehlen 120 000 Euro. Verlage stunden zurzeit die Zahlung von Rechnungen.

Foto: JM

Düsseldorf. Im Sommer wurde es nach Sturm Ela und während der Fußball-WM von jetzt auf gleich leer im Saal der Komödie an der Steinstraße. Die Besucher blieben weg und die Auslastung sank von bislang mehr als 70 auf 29 Prozent. Katrin Schindler informierte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe über die Situation ihres Hauses, nachdem sie die ersten Verlage bitten musste, die Zahlung von Rechnungen zu stunden. Das war Ende August. Seitdem wartet sie auf eine Lösung, denn ohne eine Finanzspritze steht die Zukunft des Boulevardtheaters auf dem Spiel. „Wenn wir das Geld nicht auftreiben können, müssen wir schauen, wie es weitergeht. Dann haben wir ein echtes Problem.“

Mit einem Kredit können sie und ihr Geschäftspartner Michael Forner nicht rechnen. „Wir haften bereits persönlich für Altlasten, die wir von unseren Vorgängern übernommen haben, was nichts Ungewöhnliches ist. Einen Kredit werden wir vor diesem Hintergrund wohl nicht bekommen.“ Um welche Summe und welche konkrete Posten es sich bei den noch abzuzahlenden Darlehen handelt, wollte Schindler nicht sagen.

Zwei Gründe gibt es ihrer Meinung nach für das Loch in der Kasse. „Sturm Ela hat die Verkehrswege nach Düsseldorf tagelang unpassierbar gemacht, und dann kam die Fußball-WM. Das hat uns beeinträchtigt.“

Zudem täten nach wie vor die vernichtenden Urteile über das Schauspielhaus der Stimmung nicht gut. „Wenn ein großes Theater als lästig denn als anregend betrachtet wird, wirkt sich das auch auf andere aus.“

Vor einem Jahr haben sie und Forner die Komödie an der Steinstraße von Helmuth Fuschl und Paul Haizmann übernommen. Die beiden Theaterleute bewiesen elf Jahre lang ein gutes Gespür für frische Inszenierungen, die beim Publikum ankamen. Das Programm ihrer Nachfolger mutet dagegen etwas gesetzter an, zugleich haben Schindler und Forner junge Formate wie eine Märchenstunde für Kinder eingeführt. Das Konzept stimme, meint Schindler, was sich auch an der Abonnement-Zahl ablesen lasse: Sie liege unverändert bei 1000 — trotz Ela und Fußball-WM. Und mittlerweile sei auch die Auslastung wieder gestiegen, auf 59 Prozent.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe schließt eine „einmalige Unterstützung“ durch die Stadt „noch in diesem Jahr“ nicht aus. Die Komödie habe über Jahrzehnte ein Stammpublikum gewinnen können. „Es war für die beiden neuen Theaterleiter der Anfangsphase vielleicht etwas schwierig.“