Gentleman lässt die Tonhalle tanzen

Reggaemusiker zeigt vor 1000 Fans, dass er keine Elektro-Verstärkung braucht.

Düsseldorf. Bestuhlt? Von wegen! Das Konzert des deutschen Reggae-Sängers Gentleman zum Abschluss des New Fall Festivals in Düsseldorf war zwar als Sitzkonzert angekündigt, davon ließen sich die knapp 1000 Fans jedoch nicht beirren.

In der gediegenen Atmosphäre des Konzertsaals der Tonhalle hielt es am Sonntagabend schon beim zweiten Lied — „I got to go“ vom letzten Studioalbum „Diversity“ — niemanden mehr auf den Sitzen. Zwar spielte Gentleman am Sonntag nur mit akustischer Begleitung, seine Melodien gingen dennoch druckvoll in die Beine des Publikums.

Der 37-Jährige entwickelte im Handumdrehen eine ungeheure Nähe zu seinen Fans. Dazu trug sicher auch die ungewöhnliche Location bei, von der sowohl Sänger als auch Publikum beeindruckt waren. „Der Sound ist nice“, attestierte er sogleich.

Gentleman, von einer vierköpfigen Band und seiner Ehefrau Tamika als Backgroundsängerin unterstützt, schüttelte Hände am Bühnenrand und hielt den textsicheren Fans das Mikrofon hin.

Musikalisch bewegt sich in Deutschland kaum ein anderer so treffsicher auf einem schmalen Grat zwischen Reggae und Pop. In der Akustikversion — oft nur vom Flügel begleitet — klangen seines Songs teilweise fast schon kitschig. Gentleman verstand es jedoch, sie augenzwinkernd und leidenschaftlich zugleich vorzutragen.

In knapp 90 Minuten spielte Gentleman mit „Runaway“ von seinem Debüt bis „Lonely Days“ von „Diversity“ einen Querschnitt seines Schaffens. Die Stuhlreihen standen dem bis zur vierten Zugabe hüpfenden Publikum dabei ziemlich im Weg.