Gesangstalent im Doppelpack
Ein junges Ehepaar aus St. Petersburg will die Düsseldorfer Bühne erobern.
Düsseldorf. An der Oper staunt man nicht schlecht, als Bariton Dmitry Lavrov (30) beiläufig bemerkt: „Schön, dass Ihnen das Vorsingen meiner Frau so gut gefallen hat.“ Maria Kataeva heißt die 24-Jährige, die beim Vorsingen an der Rheinoper so sehr überzeugte, dass sie im September Mitglied des Opernstudios wird, derweil Ehemann Lavrov von dort ins große Ensemble der Rheinoper wechselt. Dass Kataeva die Ehefrau von Lavrov ist, wusste die Jury nicht.
Die beiden russischen Sänger haben sich beim Studium am renommierten Rimski-Korsakow-Konservatorium in St. Petersburg kennengelernt und geheiratet. Bei einem Casting vor zwei Jahren in St. Petersburg engagierte Rheinopern-Intendant Christoph Meyer Lavrov für sein Studioensemble. Lavrov gehörte — mit unter anderem Alma Sadé und Lukasz Konieczny — zu derjenigen jungen Einsatztruppe, aus welcher immer mal wieder für die Besetzung großer Opernproduktionen Sänger rekrutiert werden.
Als Maria Kataeva im vergangenen November ihren Mann in Düsseldorf besuchte, ermunterte er sie zum Vorsingen für die neue Studio-Generation 2011-2013. „Ich wusste ja, dass sie ein guter Mezzo ist.“
Unterdessen hat sich Lavrov so weit entwickelt, dass er schon im nächsten Jahr tragende Partien wie die des Figaro aus Rossinis „Barbier von Sevilla“ übernehmen soll. Und das ist erst der Anfang. „Meine Lehrer sagen, ich hätte eine große Stimme für Verdi“, berichtet Lavrov. Für Wagner sei er aber noch nicht reif. Als Russe ist er freilich prädestiniert für Rollen wie den „Eugen Onegin“ von Peter Tschaikowsky oder den Shelkalov aus Mussorgskys „Boris Godunow“.
Mit ihren 24 Jahren ist Maria Kataeva für die großen Partien wie etwa Prinzessin Eboli aus Verdis „Don Carlo“ noch zu jung, Bizets „Carmen“ traut sie sich jedoch schon jetzt zu. Und es darf gerne auch die Titelpartie sein. „Ich habe die Carmen schon an der Estischen Nationaloper in Tallinn gesungen“, sagt sie. Ihr falle die Partie nicht so schwer. „Außerdem kann ich mit Kastagnetten spielen und tanze sehr gerne.“ Ein Vorteil für diese Rolle.
Die neue Heimat Düsseldorf gefällt dem Paar: Hier zu leben sei angenehmer als in St. Petersburg. „Die Luft ist viel sauberer, nicht voller Smog.“ Man könne hier Fahrrad fahren, ohne seine Gesundheit zu riskieren. „St. Petersburg hat zwar viele schöne historische Bauten, aber kaum Grün.“ Auch sei das deutsche Publikum interessierter. „In St. Petersburg geht man nur ins Theater, wenn Stars wie Anna Netrebko auftreten, doch in Düsseldorf kommen die Leute wegen der Kunst.“