Guggenheim zeigt Düsseldorfer Kunst
New York, Berlin, Amsterdam, Abu Dhabi — die größte Zero-Schau tourt ab nächstem Jahr durch die Welt.
Düsseldorf. Bei seiner ersten Anfrage holte sich Mattijs Visser, Leiter der Zero-Foundation, vor fünf Jahren eine Abfuhr. Eine Ausstellung mit Werken Düsseldorfer Künstler, die in den Jahren 1957 bis 1967 aktiv gewesen waren, interessierte den Direktor des Guggenheim Museums Richard Armstrong zunächst nicht.
Visser präsentierte damals einige Exponate von Günther Uecker, Otto Piene und Heinz Mack, die den Kern der Zero-Gruppe bildeten, in einem anderen New Yorker Museum und hatte auch Kontakt zu Armstrong aufgenommen.
Der reagierte schließlich doch und war am Ende so begeistert, dass es jetzt zu einer außerordentlichen Zusammenarbeit gekommen ist. So wird das Guggenheim-Museum im Oktober nächsten Jahres seine Räume der Zero-Austellung „Countdown to Tomorrow“ widmen.
Nach Auskunft von Visser, unter dessen Vorsitz ein internationales Team die Ausstellung kuratiert, handelt es sich dabei um die größte Zero-Schau, die je gezeigt wurde. Mehr als 200 Exponate sind teilweise zu sehen, darunter selten oder bislang nie präsentierte Hauptwerke.
Leihgaben kommen unter anderem vom Museum Kunst Palast, dem Pariser Centre Pompidou, wo es seit diesem Sommer einen eigenen Zero-Raum gibt, sowie der Tate Gallery in London, und natürlich steuern auch die Künstler selbst Werke bei.
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und geht im Anschluss an New York (Oktober 2014) in den Gropius-Bau in Berlin und von dort ins Amsterdamer Stedelijk Museum. Ein Teil der Ausstellung wird außerdem im Guggenheim Museum Abu Dhabi gezeigt.
Eine neue Kunstauffassung, neue Materialien, eine Ästhetik, die nach dem Drama des Zweiten Weltkriegs Optimismus vermittelt — mit diesen künstlerischen Eckdaten traten die Akademie-Absolventen Mack und Piene an, als sie 1958 „Zero“ gründeten, Uecker stieß 1961 zu ihnen. Erste Ausstellungen, die jeweils nur einen Abend währten, fanden in Pienes Atelier in der Gladbacher Straße in Unterbilk bereits vor der offiziellen Zero-Gründung statt.
„Zero hat sich nie begrenzt“, sagt Visser. „Die Künstler haben skulpturell gearbeitet, mit Licht, haben Zeitschriften publiziert, hatten utopische Projekte und nutzten sämtliche zur Verfügung stehende Medien. Eine sehr moderne Auffassung mit vielen Schnittmengen und daher für aktuelle und kommende Künstlergenerationen interessant.“ Deswegen auch der vollmundige Ausstellungstitel „Countdown to Tomorrow“.
Unter den Exponaten, die demnächst durch die Welt touren, befinden sich so wichtige Werke wie der Zero-Raum aus dem Jahr 1964 auf der documenta in Kassel, der sich im Bestand des Museums Kunstpalast befindet, farbige Grafiken von Yves Klein, die 1957 bereits in der Galerie Schmela zu sehen waren sowie Lichtstelen aus Aluminium aus dem Privatbesitz von Heinz Mack. Der Künstler hatte sie als künstliche Sonnen in der Sahara aufgestellt.