„In jeder Beziehung“: Jochen Busse in seinem Element

„In jeder Beziehung“ ist eine Mischung aus Komödie und Kabarett.

Düsseldorf. Einen vielversprechenden Start in die neue Saison gab es am Freitagabend im Theater an der Kö, wo die Komödie „In jeder Beziehung“ Premiere feierte. Darin lässt sich das Ehepaar Paul und Leah von seinen Single-Freunden Katja und Dieter einreden, die Leidenschaft der beiden sei längst vor Langeweile eingegangen. Um neuen Schwung in ihre Liebesleben zu bringen gestehen sich die Partner gegenseitig einen Seitensprung zu, natürlich unterstützt von ihren es vermeindlich gut meinenden Freunden.

Es folgen die zu erwartenden Irrungen und Wirrungen, wie das Happy End schließlich aussehen wird, ist jedem schon nach 20 Minuten klar. Es ist ein Stück mit wenig Überraschungen, jedoch mit guten Lachern. Was an Kreativität zu kurz kommt, wird mit viel geradlinigem Humor wett gemacht: Vor ausverkauftem Hause feuerte das Ensemble, bestehend aus Claudia Rieschel, Monika Kaufmann, Marko Pustisek, Kerstin Radt, Fabian Goedecke und Kabarettist Jochen Busse ein wahres Feuerwerk der Komik ab. Dabei gab es, ganz nach Kabarett-Art, jede Menge Bezüge zu Düsseldorf (Katja: „Die Russen kommen!“ — Paul: „Die sind doch um diese Uhrzeit alle bei Wempe.“) und zum aktuellen Tagesgeschehen (Paul: „Die Griechen wissen doch gar nicht, was Steuern sind“ — Leah: „Ich dachte, die heißen bei denen Metaxa.“).

Die Besetzung hätte besser nicht ausfallen können: Claudia Rieschel ist als leicht verklemmte Standesbeamte Leah ebenso überzeugend, wie Monika Kaufmann als wilde, lebenslustige Lebefrau Katja. Auch Marko Pustisek spielt den Scheidungsanwalt und alternden Playboy Dieter mit toller Mimik und der nötigen Portion Charme. Einzig Kerstin Radt wirkt als Friseuse Sandy noch ein wenig steif.

Besonders aber Jochen Busse scheint das Stück wie auf den Leib geschrieben: Als Comedian bekommt er eine minutenlange Solo-Einlage, in der er die Zuschauer direkt anspricht und über das Liebesleben von Politikern und anderen Prominenten Gericht hält. Das ist zwar einerseits sehr unterhaltsam, wirkt aber mitten im Stück etwas jäh und man glaubt für kurze Zeit, man befände sich in einem Busse-Solo-Programm. Dennoch, das Publikum am Freitagabend war begeistert und entließ die sechs Darsteller erst nach langem Applaus von der Bühne.