Kom(m)ödchen: Kabarett als Therapie für Paare
Gemeinsame Premiere für Michael und Jennifer Ehnert.
Düsseldorf. „Wenn wir uns acht Stunden auf der Bühne gestritten haben, gibt es bei uns im Privatleben ein großes Bedürfnis, zueinander nett zu sein. Das ist fast wie eine Paartherapie“, berichtet Jennifer Ehnert von den gemeinsamen Proben mit ihrem Mann Michael Ehnert im Kom(m)ödchen. Das Schauspieler-Ehepaar präsentiert erstmals ein gemeinsames Programm, das heute Abend um 20 Uhr an der Bolkerstraße uraufgeführt wird.
Mit „Küss langsam“ will das Hamburger Paar gegen Klischees im Beziehungsdschungel ankämpfen. „Es gibt viele Stücke, die sich mit dem Zusammenleben von Frau und Mann auseinandersetzen. Wir haben uns darin aber nie wiedergefunden“, sagt Michael Ehnert.
Seit vier Jahren ist er mit seiner Frau verheiratet. „Wir haben uns im Foyer der Hamburger Kammerspiele kennen gelernt. Acht Tage später habe ich Jennifer abends auf dem Bett beim Fernsehen den Heiratsantrag gemacht, am nächsten Morgen kam das Ja-Wort“, erinnert sich der Kabarettist an den Beginn der Beziehung.
Im Stück fängt alles bei der Scheidung an, die der Frau gar nicht schnell genug über die Bühne gehen kann. „Da wacht man morgens auf und erkennt, dass man mit einem Pförtner verheiratet ist“, stört sich die Gattin an ihrem pedantischen und rechthaberischen Ehemann. Und der wirft seiner Frau vor, ständig angespannt zu sein. Doch es gibt auch noch die schönen Momente, an die sich das zerstrittene Paar erinnern kann, auch wenn keiner sein Wohlgefühl dabei zugeben möchte.
„Viele Themen haben wir eins zu eins aus unseren Gesprächen zu Hause übernommen, andere Sachen haben mit uns überhaupt nichts zu tun“, sagt Jennifer Ehnert, der gerade bei Boulevard-Komödien die Beziehung zum heutigen Leben fehlt. „Wir haben viele Klischees einfach umgedreht. So ist es bei uns die Frau, die immer nur Sex will, und der Mann, der nicht einparken kann“, erklärt ihr Gatte das von Martin Blau inszenierte Stück.
Dass die beiden Hamburger ihre erste gemeinsame Premiere in Düsseldorf feiern, hängt mit der engen Beziehung von Michael Ehnert zum Kom(m)ödchen zusammen. „Hier haben wir Anfang der 90er mit dem Bader-Ehnert-Kommando begonnen und das oft vor nur 30 Zuschauern“, erinnert sich der Kabarettist. Trotzdem habe Kay Lorentz ihm immer wieder seine Türen geöffnet und das, bis die ersten Vorstellungen ausverkauft waren.
Zu sehen gibt es „Küss langsam“ im Kom(m)ödchen am Freitag (25. Februar) und Samstag (26. Februar) jeweils um 20 Uhr. Für beide Aufführungen gibt es an der Abendkasse noch Restkarten.