Konzert: Ein goldenes Musikhandwerk
Das Leipziger Gewandhaus-Quartettspielte in Düsseldorf. Die Musik wirkte solide, aber atemlos.
<strong>Düsseldorf. Sie spielen mit viel Energie und drängen immer weiter nach vorn. Doch mit der Zeit wirken Frank-Michael Erben, Conrad Suske, Olaf Hallmann und Jürnjakob Timm etwas atemlos, wenn sie da ihre Violinen, die Bratsche, das Cello streichen. Trotzdem: Das Klangbild erscheint ausgewogen, die Intonation ist weitgehend sauber. Ein goldenes Musikhandwerk. So, wie man es von dem ältesten Streichquartett der Welt erwarten kann. Die dem Leipziger Gewandhaus-Orchester entstammende Formation vierer Streicher trat nun im Robert-Schumann-Saal auf.
Es gibt das Quartett - natürlich in wechselnder Besetzung - schon seit 1809. Ohne Unterbrechung. Bei seiner Gründung war Beethoven Ende 30, hatte seine späten Streichquartette noch vor sich. Haydn starb in diesem Jahr, Felix Mendelssohn Bartholdy wurde geboren.
Von Mendelssohn stand nun auch in Düsseldorf ein Opus auf dem Programm: das D-Dur-Quartett op. 44 Nr. 1. Ein Werk, typisch für Mendelssohn, dessen Musik oft auf so subtile Weise heiter gestimmt ist, so als künde sie von der freudigen Überraschung über unverhofften Sonnenschein. Temporeich und akzentuiert musiziert das Gewandhausquartett. Das fördert die frohgemute Stimmung.
Das zupackende und konzentrierte Zusammenspiel der Gewandhäusler fällt schon im c-Moll-Quartett op. 9 von Max Bruch auf, das den Abend eröffnet. Gleichzeitig haftet dem Zusammenspiel nicht so ganz jene Perfektion an, die heutige Hörer von den weltbekannten Ensembles wie "Emerson", "Hagen" oder "Juilliard" gewöhnt sind.
Modernes erklingt mit dem 1998 entstandenen Streichquartett g-Moll des amerikanischen Komponisten Walter Mays (geboren 1941), der am Konzertabend anwesend ist.
Geschichte Gegründet 1809 von dem Gewandhaus-Konzertmeister Heinrich August Matthäi. Das Quartett wurde fester Bestandteil des Musiklebens in Leipzig und daüber hinaus. Die Tradition wird bis heute fortgesetzt. Zu den prominentesten Mitgliedern des 19.Jahrhunderts gehören Ferdinand David und Joseph Joachim.
Mitglieder Die vier heutigen Mitglieder sind Frank-Michael Erben (1. Violine), Conrad Suske (2. Violine), Oaf Hallmann (Bratsche) und Jürnjakob Timm (Cello).