Kunstpunkte: La Traviata und drei Kugeln Stracciatella
Francesco Da Forno verlässt die Theke, um im Atelier Lieder aus Oper und Musical zu trällern.
Düsseldorf. Dass sich Francesco Da Forno mit Eis auskennt, steht außer Frage. Die Gelateria seiner Familie an der Schwerinstraße gilt in der Stadt als Institution, kann auf eine fast 100-jährige Geschichte zurückblicken.
Was viele nicht wissen: Der Familienvater beherrscht nicht nur Eissorten, sondern auch internationale Opernlieder. Am morgigen Freitag präsentiert Da Forno im Rahmen der Kunstpunkte verschiedene Arien im Atelier der Künstlerin Stephanie Hamacher-Backhaus, Schwerinstraße 13.
Francesco Da Forno singt seit seinem 30. Lebensjahr. "Ich habe am Anfang Gesangsunterricht genommen, wollte aber schnell richtige Lieder singen und nicht nur Tonleitern lernen", erzählt der 53-Jährige. Damals übte er noch zu Hause - sehr zur Freude seiner beiden Kinder. "Jedes Mal, wenn ich die Klappe aufgemacht habe, waren sie sofort da", erinnert sich Da Forno lachend. Mittlerweile müsse er aber noch mehr Rücksicht auf die Nachbarn nehmen. Auch seine Frau Stephanie lauscht der Stimme ihres Mannes gerne. "Er macht das sehr gut", findet sie.
Das scheint nicht nur die Familie so zu sehen, denn Da Forno habe sich bereits eine kleine Fangemeinde erschlossen, wie er nicht ohne Stolz berichtet. Die stehe bei seinen Auftritten auf Hochzeiten, Beerdigungen und Straßenfesten stets ganz vorne.
Bei der Auswahl seiner Lieder legt er sich musikalisch nicht fest, sondern singt alles, was ihm Spaß macht. Einzige Voraussetzung: "Das Stück sollte mir einen Schauer über den Rücken jagen", sagt Da Forno. Dazu gehörten in der Vergangenheit zum Beispiel Arien aus den Opern "Don Quijote" oder "La Traviata". Drei Monate ist es her, seit er seine Stimme zuletzt auf die Probe gestellt hat. "Das ist fatal", bedauert er. "Zweimal in der Woche sollte man schon üben." Da Forno nimmt den Gesang nämlich ernst. "Es ist mehr als ein Hobby, es ist Leidenschaft."
Bis zu seinem Auftritt hat er aber noch ein wenig Zeit, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Auf dem Programm stehen italienische und spanische Musik sowie Stücke des britischen Komponisten Andrew Lloyd Webber, die er zu Orchestermusik auf CD darbietet. "Das ist weniger aufwändig." Zu viel möchte Francesco Da Forno vorab aber gar nicht verraten. "Mann muss sich das einfach anhören", empfiehlt er mit einem Augenzwinkern.