Kultur Kompakt Lesung zu Publizist Johann Friedrich Reichardt

Auch Bernd Kortländer trägt am Donnerstag im Goethe-Museum vor.

Auch Bernd Kortländer (r.) liest Auszüge aus Johann Friedrich Reichardts Texten.

Foto: Anton Graff und Carl Traugott Riedel

Das Goethe-Museum, Schloss Jägerhof, Jacobistraße 2, lädt für heute, 19 Uhr, zu einer Buchvorstellung mit Musik ein. Es wird der Sammelband „Johann Friedrich Reichardt (1752-1814). Musikpublizist und kritischer Korrespondent“ präsentiert. Das Buch beruht auf einer Tagung im Goethe-Museum.

Am Donnerstag werden die Mitautoren Regine Zeller, Cornelis Witthoefft und Bernd Kortländer Auszüge aus Johann Friedrich Reichardts journalistischen Werken und Rezensionen sowie Textpassagen aus dem Band lesen. Cornelis Witthoefft spielt auf dem Hammerflügel Kompositionen von Johann Friedrich Reichardt, Georg Anton Benda, Joseph Haydn, Christian Gottlob Neefe, Johann Abraham Schulz und Daniel Gottlob Türk. Der Eintritt ist frei.

Johann Friedrich Reichardt, langjähriger Ansprechpartner Johann Wolfgang Goethes und Friedrich Schillers, gehörte zu den politisch hellhörigen und experimentierfreudigen Komponisten, Musikschriftstellern und Kulturorganisatoren. In Zeiten tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche stritt er für ein aufgeklärt bürgerliches Musikverständnis. Seine Zeitgenossen schildern ihn als eine rastlos tätige, von Reiselust und Erlebnisdrang getriebene Persönlichkeit.

Ludwig Tieck, der in den frühen 1790er-Jahren zu den Gästen im Berliner Haus des Hofkapellmeisters am Preußischen Hof gehörte, befürchtete, dass seine Kräfte durch die „unruhige Vielthätigkeit zersplittert“ würden. Reichardt hatte nicht nur das Amt des Hofkapellmeisters inne und hinterließ ein umfangreiches musikalisches Œuvre, sondern wirkte, angeregt durch seine Reisen in die musikalischen Zentren Paris, London oder Wien, auch als kritischer Reiseschriftsteller, Musikpublizist und gefürchteter Rezensent.