Leuchtfarben-Kunst aus dem Familienalbum
Kunsthändler haben so gut wie nie Ferien. Auch zur Weihnachtszeit bieten sie originelle Kunst der Gegenwart an.
Düsseldorf. Düsseldorf gilt als eine der wichtigsten Kunstmetropolen des Rheinlands. Das wird an einem Neuzugang besonders deutlich. Die Galerie Henrik Springmann, die bislang mit klassischer Kunst in Freiburg saß, hat in zweiter Generation ihren Betrieb in die Landeshauptstadt verlagert. Hier konzentriert sie sich an der Mühlengasse 3 auf internationale Gegenwartskunst. Zum Auftakt präsentiert der Schweizer Daniele Buetti farbenprächtige Licht-Boxen. Er klebt vergrößerte, mit dem Laser geschnittene Fotos hinter Plexiglas. Das Ergebnis erinnert zunächst an gotische Hinterglasmalerei, ist jedoch ein kritischer Reflex auf die heutige Zeit. “ Bis 15. 1.
Die Video- und Performance-Künstlerin Tanja Goethe, Meisterschülerin von Rosemarie Trockel, fotografiert in einem leerstehenden Schwimmbad, wie sie selbst ein Gestell aus schwarzen Stäben baut und mit rauem weißem Moltontuch überzieht. Die junge Frau erscheint im Video wie ein Troll, sich unkoordiniert bewegend. Ursprünglich lief die Künstlerin rückwärts und spulte auch den Film rückwärts ab, so dass ihr Rückwärtsgehen nun zum grotesken Vorwärtsgehen wird. Bei Anna Klinkhammer zeigt sie zudem eine Fotoserie, die sie von einem Dachfenster in Flingern aufgenommen hat. Der Blick fällt auf ein Garten-Viereck mit hoher Betonmauer. Dort pflanzt oder erntet eine Frau mit Hut in Sisyphos-Arbeit Kürbisse. “ Bis 29. 1., Herderstraße 20
Die US-Amerikanerin Shannon Rankin zeigt filigrane Wunderwerke hinter Glas in der Galerie Voss. Sie bestehen aus Stecknadeln mit roten Köpfen, auf welche sie runde Papier-Schnitte von Landkarten aufgespießt hat — die Weltkarte im Miniformat. Je nach Lichteinfall werfen die Nadeln mit ihren Köpfen schattenhafte Striche und Punkte. Die Nadeln sind so angeordnet, dass sie unter dem Glas zu kreiseln scheinen. Ein wundersamer Zauber geht von diesen Werken aus. “ Mühlengasse 3, bis 12. 2.
Die Engländerin Diana Rattray ist berühmt für ihre Pastelle. Sie arbeitet nach kleinen Schwarzweiß-Fotos von Freunden und der eigenen Familie. Sie liebt das Zeitgefühl, das die alten Bilder wiedergeben, die Spaziergänge an der See, das Ausstaffieren der Kinder und die auf Hochglanz polierten Schuhe. Sie schichtet ihre leuchtenden, fast schon unmodernen Kreidefarben über- und nebeneinander oder reibt sie mit den Händen in die Bilder ein. Sie benutzt die Lupe, um ein feines Türkis am Teich zu platzieren. Sie baut die Farben langsam auf, ein Bonbon-Rosa oder Pink, diverse Blau- und schräge Grüntöne. Bei Bugdahn und Kaimer wirken ihre Werke, als wolle sie in ihre eigene Kindheit eintauchen. “ Heinrich-Heine-Allee 19, bis 14.1.2011
Eine Schau mit Kleinformaten präsentiert die Galerie Peter Tedden. Dabei bestätigt Heinz Hausmann seine Genialität im Umgang mit Tusche und Stift. Seine Collagen (zu Preisen von 400 Euro mit Rahmen) mischen Reklame, Schriftzüge und Zeichnungen zu einem wundervollen Gespinst. Stu Mead bestückt Szenen aus Monsterfilmen mit Monroe-Figuren. Max Müller, Sänger der Band Mutter, malt komische Figuren mit Aldi-Tüte. Caro Suerkemper zeigt engelhafte Wesen aus Marmor-Guss. “ Bilker Straße 6, bis Freitag