Literaturfreunde mit Geldsorgen
Erstmals fanden die Düsseldorfer Literaturtage statt. Jetzt geht es um deren Fortbestand.
Düsseldorf. Eine Literaturwoche für Düsseldorf hatten sich Buchhändler und Literaturbüro im Jubiläumsjahr 2010 gewünscht. Lesungen und Autoren von Niveau wollten sie anbieten. Ein Jahr später ist der Plan umgesetzt, zwar wurde keine Woche draus, jedoch stellten sie zum diesjährigen Bücherbummel immerhin die „1. Düsseldorfer Literaturtage“ auf die Beine. Dass ein Großteil der Besucher das neue Format als reines Bücherbummel-Event wahrgenommen hat, haben auch die Organisatoren, Maren Jungclaus und Michael Serrer, vom Literaturbüro beobachtet. „Sie sind ein bisschen untergegangen“, sagt Serrer.
In naher Zukunft jedoch wird er den neuen literarischen Programmpunkt ins rechte Licht rücken, denn auch geistigen Stoff gibt es nicht ohne Geld. „In den nächsten Wochen wollen wir bei der Stadt einen Zuschuss beantragen“, sagt Serrer.
50 000 Euro sind von der Stadt mittelfristig für den Bücherbummel vorgesehen. So viel gab es auch 2009. Im Jubiläumsjahr spendierte die Stadt 200 000, in diesem Jahr waren es 70 000 Euro. Diese Summe wollen Serrer und die anderen Organisatoren für 2012 beantragen, befürchten jedoch, dass es eng werden könnte. „Wir brauchen das Geld in erster Linie für die Infrastruktur der Veranstaltung, etwa die Technik“, sagt Serrer.
Die Vergütung der Autoren ist deswegen bei der Finanzierung nicht der dickste Posten, da für die Literaturtage keine zusätzlichen Lesungen organisiert, sondern einen Teil der Veranstaltungen, die sonst über das Jahr verteilt stattfanden, gebündelt angeboten werden. „Natürlich haben wir darauf geachtet, dass wir unsere Auswahl so treffen, dass der Rest des Jahres nicht austrocknet“, erklärt Michael Serrer.
Bücherbummel und Literaturtage starten im nächsten Jahr am 13. Juni, allerdings mit einer kleinen Veränderung. Die Nacht der Poeten wird wohl nicht mehr in der Kö-Galerie präsentiert, wo sie schon seit Jahren stattfindet. „Die Autoren saßen zu weit weg vom Publikum. Da müssen wir eine andere Lösung finden“, kündigen Serrer und Jungclaus an.
Auch ein Abschluss-Highlight, wie es in diesem Jahr mit der Lesung von Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in Savoy Theater stattfand, ist in dieser Qualität nur schwer zu wiederholen. „Das kann man nicht toppen“, gibt auch Serrer zu. „Aber es gibt Autoren von einem zumindest ähnlich großen Format.“