Max Ernst im Schnelldurchlauf
Ein Konzert in der Mittagspause, ein Kurztrip im Museum: Kultureinrichtungen gehen neue Wege.
Düsseldorf. In der Regel nimmt man sich viel Zeit für den Besuch eines Museums. Zeit, um die Ausstellung zu erkunden, Objekte in Ruhe zu betrachten. Zeit, die Berufstätigen oft fehlt. In der Woche ist man tagsüber zu beschäftigt und am Abend zu müde, um sich noch auf anspruchsvolle Kulturangebote einzulassen.
Darum haben einige Einrichtungen eine neue Rubrik fest ins Programm aufgenommen: den Kulturgenuss für zwischendurch. „Es gibt bei den Instituten ein starkes Bestreben, besucherorientiert neue Angebote zu schaffen“, bestätigt Petra Winkelmann vom Kulturamt. „Man schaut, wie man in die Lebensgestaltung der Menschen hineinpasst.“
So bietet das Stadtmuseum mittwochs zur Mittagspause und donnerstags zum Feierabend eine halbstündige Gratisführung. Auch das museum kunst palast lädt neuerdings einmal im Monat zur Kunstpause und präsentiert mittwochs 20 Minuten lang sein Kunstwerk des Monats.
„Die Menschen finden hier in ihrer Mittagspause Ruhe und Ablenkung vom Berufsstress“, sagt Silvia Neysters vom museum kunst palast. Das Angebot, das vor allem Lust auf die Sammlung machen soll, nutzen durchschnittlich zehn Besucher.
Für den Anfang nicht schlecht, wie Neysters meint. Zufrieden ist sie jedoch aus einem anderen Grund nicht. Ein Kurztrip allein könne die sinnliche Erfahrung eines Ausstellungsbesuchs nicht ersetzen. „Unsere Gesellschaft entwickelt eine Häppchenkultur, in der wir alles im Schnelldurchlauf aufnehmen“, bedauert sie.
Und das geht nicht immer gut, wie die Tonhalle zu spüren bekam. Dort wurden die After-Work-Konzerte wegen fehlender Nachfrage wieder abgeschafft, bestätigte Sprecherin Meike Knoche auf Nachfrage.
Stattdessen führte die Tonhalle ein monatliches Mittwoch-Mittags-Konzert, das „MiMiKo“, ein, das bislang vor allem Senioren besuchen. Bei den Berufstätigen muss sich der Termin wohl noch herumsprechen.
„In der Regel habe ich zwischen acht und zehn Zuhörer“, sagt Rita Schulze Vohren, die die Kurzführungen im K 20 leitet. Meist handle es sich dabei um treue Begleiter der Sammlungen.
Diesen Besucherkreis möchte die Kunstsammlung gern erweitern. „Wir überlegen nun, den Teilnehmern am Ende eine Lunch-Bag mitzugeben“, sagt Alissa Krusch, Sprecherin der Kunstsammlung. Dann kämen die Besucher auch nicht mit knurrendem Magen zurück ins Büro.