Musical "Cinderella": Pop-Musik für Aschenputtel
Der Düsseldorfer Bernd Göke hat die Songs für das Musical „Cinderella“ produziert, das am 16. Dezember in der Philipshalle gastiert.
Düsseldorf. "Papa mach doch auch mal sowas", forderte die kleine Lilly ihren Vater nach dem Besuch des Musicals "Lillifee" auf. "Für Thomas Gehrmann als Fernsehproduzent war das aber absolutes Neuland und er kam zu mir, um sich Unterstützung für das Projekt zu holen", erinnert sich Bernd Göke.
Normalerweise arbeitet der Düsseldorfer Musikproduzent mit Popgrößen wie Jennifer Rush, LaToya Jackson oder Joe Cocker aber auch mit dem deutschen Schlagerstar Jürgen Drews zusammen. "Ich dachte zuerst, das ist ein Scherz. Ich habe zwar zusammen mit Martin Holländer schon Musik für Film und Fernsehen gemacht. Ein Musical aber noch nie", sagt Göke.
Gehrmann habe gedacht, es dauert höchstens sechs Wochen um so eine Produktion zu realisieren. Daraus seien dann locker zweieinhalb Jahre geworden. "Die Arbeit an einem Musical ist deutlich komplexer als für einen Song, man muss eine Dramaturgie für 100 und nicht für drei Minuten entwerfen.
Jeder Charakter braucht seine eigene unverwechselbare Melodie, und beim Finale wird dann alles vereinigt", berichtet Göke, wie er und Holländer gearbeitet haben. Dazu komme noch eine deutlich vielfältigere Instrumentierung.
Den Stoff des berühmten Märchens hält er für nach wie vor aktuell. Es gehe darum, an sich zu glauben, auch wenn andere Menschen das nicht tun. So könne man auch Wunder wahr werden zu lassen. "Ich hab als Kind Cinderella als Buch gehabt, auch wenn ich ein Junge war und die Geschichte sonst eher Mädchen angesprochen hat."
Während das Bühnenbild des Musicals eher traditionell üppig sein wird, ist doch musikalisch ein modernes Popmusical entstanden. "Kinder haben heute eine andere Ästhetik und stehen mehr auf Shakira und MTV als auf langweilige Kinderlieder. Es ist aber ein schmaler Grat zwischen Pop und kindgerechter Musik."
Wichtig ist den Machern beim Musical, das am 16. Dezember in die Düsseldorfer Philipshalle kommt, die Interaktion zwischen dem Publikum und der Bühne. So können die Kinder Cinderella als Freunde helfen, wenn sie in Schwierigkeiten gerät. Einige der kleinen Gäste dürfen zu Beginn auch mit auf die Bühne. "Kinder sind sehr wach und offen für Neues. Deshalb muss man ihnen bei der Musik und den Texten auch etwas bieten", erklärt Göke.
Für die sechsjährige Auftraggeberin ist ihr großer Wunsch schon in Erfüllung gegangen. "Lilly war oft bei den Proben dabei und kennt inzwischen bei den Songs jede Textzeile. Sie ist sehr zufrieden mit unserer Arbeit und fiebert nun der Premiere am 27. November in Wiesbaden entgegen", sagt Göke, der sich durchaus vorstellen kann, dass Cinderella nicht sein letztes Musical ist.