Nam June Paik-Award: Experimente der Video-Jugend
Im Kunstpalast zeigen Wettbewerbs-Teilnehmer ihre Werke.
Düsseldorf. Der Nam June Paik Award ist ein internationaler Medienkunstpreis, der von der Kunststiftung NRW zum fünften Mal vergeben wird, diesmal in Zusammenarbeit mit dem museum kunst palast, das mit der großen Paik-Schau für Aufsehen sorgt.
Der Preis, mit 25 000 Euro dotiert, soll den Namen des Künstlers pflegen, der 19 Jahre in NRW gelebt und gearbeitet hat. Er soll aber auch dazu beitragen, dass sich die nachfolgende Generation in Paik’scher Weise mit den Medien auseinandersetzt, nicht technik-hörig, sondern frisch, frei und innovativ.
Der Award ist mit einer Ausstellung im Kunstpalast verbunden. In den unteren Etagen ist das Werk des Meisters zu sehen, unterm Dach werden die Arbeiten der nominierten Wettbewerbs-Teilnehmer gezeigt.
Der Preis geht zu gleichen Teilen an Rosa Barba und Ali Kazma. Barba, in Sizilien geboren und in Berlin lebend, zeigt in ihrer abgedunkelten Koje Leuchtschrift, in der es um existenzielle Fragen geht ("Was können wir tun?"). Dazu gibt es einen fiktiven Kirchenchor. Der Besucher meint, pastorale Stimmen zu hören, wie es sie in der Reformationszeit gab, als man in den Gotteshäusern auf musikalische Weise nach dem Sinn des Lebens suchte.
Die aktuelle Sinnsuche entpuppt sich allerdings als Schein. Tatsächlich hat Rosa Barba die Projektionsgeräte lediglich auf ein langsames Tempo heruntergeschaltet. Was der Besucher vernimmt, ist nur das Brummen der Apparate.
Anders Ali Kazma aus Istanbul. Wie ein neugieriger Schüler begibt er sich in verschiedene Produktionsstätten, schaut einem Uhrmacher und dem Hersteller von Jeans-Hosen über die Schulter und filmt die Szenen.
Die Beiträge der Konkurrenten, die leer ausgingen, sind nicht weniger spannend. Die Künstlergruppe Chelpa Ferro aus Rio de Janeiro lässt Plastiktüten kreiseln. Ignas Krunglewicius begleitet ein Polizeiverhör mit Schlagzeug-Computer. Hajnal Nemeth persifliert Bach-Musik, indem eine Orgel-Spielerin Zuhörern den Rücken zudreht. Während ihr Kleid-Ausschnitt herangezoomt wird und zur blanken Haut wird, geht der Orgel die Luft aus.