Open Source Festival: An Dendemann kam keiner ran
Rund 4000 Fans kamen zum Open Source Festival. Stars und lokale Bands trafen aufeinander.
Düsseldorf. Das Open Source ist ein kleines, aber feines Pop-Festival. Drei Bühnen laden zum musikalischen Rundlauf ein. Eine ist für den lokalen Musiknachwuchs reserviert, eine für elektronische Sounds und auf der Hauptbühne geben sich überregionale Acts die Klinke in die Hand. Eine Übersicht:
Auftakt Hauptbühne: Die Düsseldorfer Band Kiesgroup eröffnet die Hauptbühne mit ihrem leicht depressiven Pop. Und das ist Ehre und Bürde zu gleich, denn die wenigen Zuschauer, die gegen 15 Uhr schon auf dem Gelände sind, wirken vor der großen Bühne ziemlich verloren. Wer tanzt, fällt auf. Dafür wird die handvoll hüftschwingender Menschen auch persönlich begrüßt.
Nachwuchsbühne: Parallel dazu spielen hier die Newcomer-Bands. Am frühen Nachmittag sind eine kleine Tanzfläche und eine noch kleinere Bühne nicht unbedingt von Nachteil. Besonders nicht, wenn wie im Falle der Düsseldorfer Band Mighty Mammut Movement, elf Musiker die Bühne bevölkern und jeder einen Haufen Freunde mitgebracht zu haben scheint. Heimspielatmosphäre für lokale Nachwuchsbands, die die Gelegenheit nutzen, sich im Windschatten von größeren Bands zu präsentieren. Und für die Besucher eine echte Bereicherung. Elektronische Musik
Gestartet ist das Open Source als Festival für elektronische Musik. Auf der Bühne wird dem durch zahlreiche DJs Rechnung getragen. Und unter Anhängern des Stils hat Düsseldorf immer noch einen guten Ruf, schließlich haben Bands wie Kraftwerk oder La Düsseldorf von hier die erste elektronische Musik in alle Welt gesendet.
Für das Open Source ist Ray Buckmiller am Morgen extra aus Karlsruhe nach Düsseldorf gefahren. Für ihn hat sich die Reise gelohnt. "Die Atmosphäre ist total relaxt, unagressiv, die Location wunderschön gewählt und neben den Highlights gibt es viele gute kleine Bands zu entdecken".
Kulturmeile: Sie ist zwar kurz, aber dafür der kommunikative Mittelpunkt des Festivals. Hier wird geklönt und geguckt, als ob die Ackerstraße auf den Grafenberg transferiert worden wäre.
Die Stände werden von lokalen Galerien und Trendshops betrieben. Vereinzelte Kritik vom ansonsten aufgeschlossen Publikum: Ein bisschen mehr Kunst, dafür weniger Gürtel- und Handtaschenstände hätten gut getan. Speziell: Bei "Elektronentoto" wird Videokunst stilecht im zum Kinosaal umgebauten Wettannahmehäuschen vorgeführt.
Hauptbühne: Auch wenn Tomte (mit Unterstützung von Schauspielerin Heike Makatsch, die mit dem Schlagzeuger der Band liiert ist und auch die beiden Kinder mitbrachte) die Hauptband sind und Bonaparte mit ihrer schrägen Elektro-Punk-Disco begeistern. Fragt man nach dem Lieblingsact, wird immer wieder ein Name genannt: Dendemann.
Auch wenn der Hamburger Hip Hopper mit seinem Trucker-Outfit dem guten Geschmack trotzt, das Publikum gewinnt er mit seinem Unterschichten-Charme sofort. "Herrlich schräg", findet Sandra Meyer ihn, während Norma und Tina kritisieren: "Warum spielt der bloß so früh?" Am Abend wäre die Stimmung sicher noch besser gewesen.
Klubs: Hier lebt das eigentliche Elektrofestival weiter. Von 22 Uhr bis fünf Uhr morgens wird aufgelegt und getanzt, bis die Luft zum schneiden dick ist. "Das Konzept, die Klubs in das Festival miteinzubeziehen, ist voll aufgegangen", sagt Veranstalter Philipp Maiburg.
"Wir überlegen, ob wir von derzeit vier Klubs auf sechs erhöhen sollen". Dann sollten aber auch die Anzahl der Shuttle-Busse von der Rennbahn zu den Klubs erhöht werden. Wer von Grafenberg runter in die Stadt wollte, musste teilweise ziemlich lange warten.