Konzert im Zakk: Lollipop-Polka mit Balalaika
Die norwegische Band Katzenjammer beschert dem Zakk ein volles Haus. Der Musiksommer geht weiter.
Düsseldorf. Es gibt Bands, die machen tolle Platten, enttäuschen dafür aber live total. Und es gibt Bands, die sind live so gut, dass man sich kaum traut, ihre Platten zu kaufen, weil man Angst hat, dass sie mit dem Auftritt nicht mithalten können. Zur letzteren Kategorie zählen Katzenjammer, die jetzt im Rahmen des 5. Internationalen Musiksommers im Zakk auf der Bühne standen.
Vier Frauen, mindestens zwölf Instrumente und jede Menge Spaß. So könnte man den Auftritt der norwegischen Band auf den Punkt bringen. Und würde dabei völlig unterschlagen, dass die Band neben überbordender Lebensfreude auf der Bühne noch viel mehr zu bieten hat. Denn die vier studierten Musikerinnen spielen sich derart gekonnt durch die verschiedensten Musikrichtungen, dass am Ende aus Walzer, Blues, Country-Elementen und einigem Mehr eine Melange aus zuckersüßer Lollipop-Polka und dynamischem Indie-Pop gebraut wird.
Als echte Könnerinnen zeichnet das Quartett aus Oslo dabei auch aus, dass sie munter ihre Instrumente durchtauschen können - und das auch nach jedem Stück tun, nahezu ohne Qualitätsverlust. Und das mit Instrumenten wie Bass-Balalaika, Banjo und Mandoline, die nicht gerade zur Standardinstrumentalisierung junger Bands gehören.
Nebenbei werden dem Publikum norwegische Refrains beigebracht, wobei den Damen zur Übersetzung allerdings der Mut fehlt. Macht nichts, mitgesungen haben trotzdem fast alle. Gefeiert auch. So sehr, dass das Publikum für "seinen" Katzenjammer keine Antidepressiva braucht und die Band auch nach zwei Stunden Auftritt kaum gehen lassen will.
"Man merkt denen halt noch richtig an, dass sie die Welt erobern wollen", nennt Zakk-Konzertmacher Miguel Passarge das Geheimnis hinter so viel Spielfreude. Passarge ist der Organisator des Musiksommers. Das Konzept, mit dem er Bands wie Katzenjammer auch im fünften Sommer an die Fichtenstraße lockt, ist einfach. Nicht am Mainstream, sondern international und interkulturell ausgerichtet sollen Bands und Programm sein.
Deshalb treten in einer Konzertreihe auch israelische Skatepunks und argentinische Feministinnen auf. "Wir möchten das Abseitige mit der Konzertreihe in den Vordergrund holen, alternativen Lebenskonzepten eine Bühne bieten." Der Erfolg der Reihe gibt ihm recht. "Die Düsseldorfer sind neugierig darauf."