Kunst Philara zeigt in Flingern Kunst aus Spanngurten

Düsseldorf · Der Mexikaner Jose Dávila stellt in der Sammlung Philara neben Rosilene Luduvico aus.

In der Sammlung Philara zeigt Jose Dávila eine Installation aus verschiedenen Glasscheiben und Spanngurten.

Foto: Bronner Sammlung Philara/Paul Schöpfer

Manchmal gehört etwas Humor dazu, um der Kunstgeschichte eine andere Richtung zu geben. Dafür ist Jose Dávila ein gutes Beispiel. Der 44-jährge Künstler aus Mexiko benutzt wie so viele Künstler von Gerhard Richter bis in die Gegenwart Spiegelglas. Aber nicht nur. Seine Installation in der Eingangshalle der Sammlung Philara besteht aus Klarglas, normalem Spiegelglas und Spionspiegel. Durch den Spionspiegel holt er sich den Außenraum ins Innere. Das Glas ist durchlässig, und der Spiegel reflektiert den Raum. So entsteht schließlich durch die diversen Reflexionen ein Verschnitt der Räume. Der Pfiff aber liegt in den gelben Gurten, mit denen die Scheiben zusammengehalten werden. Sie sorgen für eine dreidimensionale, abstrakte Konstruktion.

Der Mexikaner sucht zugleich nach einer Brücke zwischen Kunst und Natur, zwischen der Gegenwart und der 40 Jahre zurückliegenden Arte Povera des Giovanni Anselmo. Wie ein Vertreter der Land Art läuft er durch die Landschaft auf der Suche nach Findlingen. Die schiebt er zwischen Hohlkörper, als müssten sie gleich kippen. Mit einem Haken in der Decke oder einer Schraube in der Wand sorgt er für die nötige Stabilität. Er ist kein Richard Serra, bei dessen tonnenschweren Skulpturen der Kunstgänger fürchten muss, er werde mitsamt der Kunst zerschlagen und getötet. Dávila ist eher ein Spieler, Bastler und vor allem Forscher.

Ein Mann, der sich mit Gedanken und Räumen auseinandersetzt. Genial und simpel zugleich ist es, wenn er getönte Glasscheiben in verschiedenen Höhen hintereinander stellt, so dass sich immer wieder neue Konstellationen ergeben. Sobald der Betrachter seinen Standort ändert, verschieben sich die Bilder und mit ihnen die jeweiligen geometrischen Formen. Dabei ist alles, was labil erscheint, mit Karabinerhaken in die Wand eingelassen. Die Installation ist also zugleich labil und stabil. Im Kabinett hält er sogar einen Hingucker parat. Da zeigt er ein Pendel, an dem leere Quadrate aus Bilderrahmen mit Spiegelleisten pendeln. Eine Arbeit frei nach Josef Albers‘ „Homage to the Square“.

Eher lyrisch ist das Werk von Rosilene Luduvico. Nach ihrer fulminanten Retrospektive in ihrer Heimat Brasilien zeigt sie ihre erste Installation in ihrer Wahlheimat Düsseldorf. Von einer hohen Leiter stehend, hat sie sehr verdünnte Farbe an den Wänden herunterlaufen lassen. Der Pfiff aber liegt in den Pfützen, die auf dem Boden entstehen. Der Sammler Gil Bronner wusste, was sie tat, denn er hat einen Spezialboden in den Raum gelegt, so dass sich das farbenfrohe Aquarell aus den Laufspuren später abnehmen lässt.

Info: Birkenstraße 47a, freitags und samstags finden um 14 und 16 Uhr, sonntags um 12 und 15 Uhr Führungen statt. Dann geht es auch in die neu arrangierte Dauerausstellung. Ausstellung bis 21.Oktober. Anmeldung unter fuehrung@philara.de