Roman über Düsseldorfs Geschichte
Peter Schrenk schreibt an seinem siebtem Roman.
Düsseldorf. In seinem Arbeitszimmer türmen sich die Bücherstapel. Es riecht nach Zigarre. Und es dauert, bis er unter einem der vielen Papierberge einen Kuli gefunden hat, der noch schreibt. Der Düsseldorfer Autor Peter Schrenk steckt mitten in der Arbeit, er schreibt seinen siebten Krimi. Jedoch zurzeit legt er eine Zwangspause ein. Er wartet er auf Briefe, die ein aus Düsseldorf vertriebener Jude während des zweiten Weltkriegs an seinen Vater schrieb. Sie sind die Grundlage, verleihen dem Roman den deutlichen Realitätsbezug. Da Schrenk die sehr persönlichen Briefe noch nicht in Händen hält, mag er über den Inhalt nicht spekulieren.
Titel und Thema des neuen Romans stehen jedoch schon fest. In „Rahels Reisen“ wird es um eine Frau aus Marokko gehen, die im Auftrag des israelischen Geheimdienstes die Ermittlungen der Düsseldorfer Polizei zu der Ermordung eines Juden unterstützt. Mit von der Partie sind die Düsseldorfer Polizisten Benedict und Ganser, die auch schon in anderen Krimis von Schrenk eine Rolle spielen.
Der 68-jährige Autor setzt sich in seinem neuen Werk mit der jüdischen Geschichte der Stadt und dem Verhältnis der Düsseldorfer zum Nationalsozialismus auseinandersetzen. „Über das geschichtslose Verständnis der Düsseldorfer bin ich immer wieder entsetzt. Ich habe den Eindruck, die Menschen leben nur noch im Heute“, beklagt er. Zudem beschäftigt ihn die Frage, welche Bedeutung die nationalsozialistische Vergangenheit heute für das Leben der jungen Generation besitzt.
Vor diesem Hintergrund thematisiert der Autor den Abriss des Güterbahnhofs in Derendorf. Die Bebauung des Geländes beobachtet er skeptisch. Denn dadurch, meint er, gerate in Vergessenheit, dass dort von 1941-1944 jüdische Bürger aus Düsseldorf in Konzentrationslager deportiert wurden.
Sechs Romane hat Schrenk bereits veröffentlicht. Dabei hatte er eigentlich nie vor, Autor zu werden. Als Jugendlicher wollte er in die Fußstapfen seiner Eltern treten und Schauspieler werden. Dann aber entdeckte er das Schreiben für sich als eine Art Eigentherapie, um sein turbulentes Leben zu verarbeiten.
Obwohl die Nachfrage an seinen Romanen groß war — sein erster Krimi verkaufte sich 30 000 Mal — ist Schrenk nie zufrieden. „Meine ersten fünf Romane finde ich scheußlich“, sagt er. Stoff, um sich selbst ständig herauszufordern, hat er aber genug. „Ich habe jetzt schon wieder unzählige Geschichten für meine nächsten Romane im Kopf“, erzählt er und muss ein bisschen über sich selbst schmunzeln.