Luise Rainer Schauspiel-Größe auf neuen Schildern

Luise Rainer war weltberühmt. Nach ihr wurde jetzt eine Straße umbenannt.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Gleich zwei Oscars hintereinander hat die Düsseldorferin Luise Rainer abgeräumt — als einzige Deutsche überhaupt. Das war in den 1930ern. Ihre Schauspielkunst war gefragt, sie galt als zweite Garbo, wurde von den besten Regisseuren umworben. Jetzt ist eine Straße in Düsseldorf nach der berühmten Stadttochter benannt. Am Samstag wurde das erste Straßenschild enthüllt und mit einem Fest gefeiert. Ihr Name ersetzt ab sofort den von Hans Günther Sohl — einer umstrittenen Persönlichkeit.

Schon vor einigen Jahren war eine Umbenennung der Straße im Gespräch, die Rolle von Sohl im Dritten Reich war für die Bezirksvertreter im Bezirk 2 nicht eindeutig. Sie hatten sich daher eine Einschätzung vonseiten der Mahn- und Gedenkstätte eingeholt. Die Historiker empfahlen die Umbenennung, die Politiker beantragten die Änderung. Nach langer Diskussion entschied sich der Rat im Dezember für den neuen Namen.

Luise Rainer wurde ausgewählt, da sie als einer der berühmtesten Frauen der Stadt gilt. Hier wurde sie geboren, hier ging sie zur Schauspielschule. Die jüdische Künstlerin arbeitete mit Größen wie Max Reinhardt zusammen und wurde schließlich für Hollywood entdeckt. 1937 gab es den ersten Oscar für ihre Rolle in dem Musical „Der große Ziegenfeld“, nur ein Jahr später für „Die gute Erde“.

Wegen dieser Leistung hatte sich besonders Bernd Desinger für die Benennung nach Luise Rainer eingesetzt. Der Direktor des Filmmuseums kannte die Darstellerin noch persönlich, beim Fest zur Umbenennung erzählte er von seiner Begegnung mit ihr. Erst vor drei Jahren ist die Schauspielerin in London verstorben, mit 104 Jahren. „Sie hat mir noch mitgeteilt, wie wichtig ihr ist, dass sie in Düsseldorf nicht vergessen wird“, erzählt Desinger. 2013 hat er am Museum einen Stern mit ihrem Namen angebracht. „Dass es nun eine Luise-Rainer-Straße gibt, ist wunderbar.“

Nicht bei allen traf die Umbenennung auf Begeisterung. Einige Anwohner hatten im Vorfeld die nötigen Adressänderungen gestört. Auch beim Einweihungsfest ärgerten sich zwei junge Paare, die gerade erst ihre neuen Wohnungen bezogen haben. Im Viertel „Living Circle“, in dem auch die Luise-Rainer-Straße verläuft, sind 340 Mietwohnungen entstanden, alle zwischen 50 und 150 Quadratmeter groß.

„Gerade mal eine gute Woche ist es her, dass wir uns bei der Stadt angemeldet haben — mit dem alten Straßennamen. Warum wusste im Amt niemand davon, dass der nur noch ein paar Tage gilt?“, erzählt einer der Männer verärgert. „Man hätte uns neue Mieter besser informieren müssen“, sagt seine Freundin. „Die Umbenennung selbst finde ich aber in Ordnung und nachvollziehbar.“

Bezirksbürgermeister Uwe Weber und Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke sind froh, dass die Diskussionen abgeschlossen sind und das erste Schild nun enthüllt wurde. In den nächsten Tagen sollen die weiteren Straßenschilder ersetzt werden. „Es wird Zeit, dass berühmte Frauen unserer Stadt bei Benennungen stärker berücksichtigt werden“, sagte Zepuntke. „Und gerade bei Luise Rainer war das überfällig.“ Weitere Benennungen nach Frauen sollen bei neuen Straßen folgen. So hat sich die Bürgermeisterin eine „Rose-Ausländer-Straße“ vorgenommen. Die Lyrikerin hat über 20 Jahre in Düsseldorf gelebt, bis zu ihrem Tod.