Schauspielhaus: Niermeyers Team schrumpft
Insgesamt sechs Positionen stehen zum Ende der Spielzeit zur Disposition. Auch der künstlerische Betriebsdirektor geht.
<strong>Düsseldorf. Mit großen gemeinsamen Zielen waren Amélie Niermeyer und ihr fünfköpfiges Männerteam vor zwei Jahren angetreten. Sie wollten Düsseldorf ein neues Theater bieten, es zu einem "Ort mit Erotik" machen. Nun verlassen bereits zwei die Führungsriege des Schauspielhauses. Der künstlerische Betriebsdirektor Tom Till und Marketingleiter Stefan Voß bleiben nicht am Gründgens-Platz. Und nicht nur das. Insgesamt sechs Positionen stehen zum Ende der Spielzeit zur Disposition, das gesamte künstlerische Betriebsbüro verlässt Düsseldorf. Denn neben Tom Till und Stefan Voß gehen auch Chefdisponent Jan Fischer, Barbara Steinbeck, Assistentin des künstlerischen Betriebsbüros, sowie Dramaturgin Andrea Schwieter und Anastasija Nimmer, persönliche Referentin der Intendantin. Das bestätigte Amélie Niermeyer auf Anfrage unserer Zeitung.
Andrea Schwieter wird Chefdramaturgin in Zürch
Persönliche Gründe hätten zu diesen Entscheidungen geführt, hieß es. Andrea Schwieter wird Chefdramaturgin in Zürich, ein Angebot, das man sicher schlecht ablehnen kann. Ihr Ehemann und Vater des gemeinsamen Kindes, Tom Till, geht deshalb ebenfalls in die Schweiz.
Stefan Voß, vormals im StadtMarketing von Wolfsburg tätig, wechselt auf eigenen Wunsch wieder in diesen Bereich zurück. Die Stelle des Marketingleiters soll laut Niermeyer nicht mehr besetzt, die Aufgaben auf die Pressereferentinnen Anka Dohmen und Stefanie Reichart verteilt werden. Dass diese Marketingstelle offensichtlich ein schwieriger Posten in Düsseldorf ist, zeigte sich schon unter Anna Badora: In zehn Jahren Intendanz wechselte der Marketingchef viermal.
Ob die Dramaturgiestelle wieder besetzt wird, ist noch unklar. Fest steht allerdings, dass ein alter Bekannter ans Schauspielhaus zurückkehrt: Andreas Kornacki. Unter Badora hatte er bereits die Stelle des Chefdisponenten, dann wechselte er ans Hamburger Schauspielhaus. Nun kommt er als künstlerischer Betriebsdirektor zurück und koordiniert demnächst die Spielpläne. Eine Chefdisponentin bringt er gleich mit.
Der positiven Außenwirkung sind solche Wechsel sicher nicht dienlich. Deshalb wurde wohl bisher offiziell nichts verkündet. Ob die schlechte Stimmung am Haus, über die manche hinter vorgehaltener Hand reden, auch ein Grund für den frühen Wechsel der Mitarbeiter ist, darüber lässt sich spekulieren. Ungewöhnlich sind diese Schritte schon, denn gerade von Mitgliedern der künstlerischen Leitung erwartet man, dass sie eine fünfjährige Intendanz gemeinsam bestreiten.