Starker Auftritt für sechs Bands aus der Region
Was die Düsseldorfer Pop-Szene zu bieten hat, präsentiert „The Sonic Song and Sound Revue“ im Zakk. Hoffentlich noch oft.
Düsseldorf. Die Musikszene in und um Düsseldorf hat schon einige Perlen hervorgebracht. Auch im internationalen Vergleich. Elektronik- Pioniere wie Kraftwerk schufen in den 70er einen neuen Sound und gelten als Wegbereiter von Synthie-Pop, Techno und moderner Dance-Musik. Acts wie Westernhagen und Die Toten Hosen übersetzten die Trends ihrer Zeit ins Deutsche - hier Rolling Stones-Rock, dort blanker Punk.
Doch wie ist jetzt der Stand der Dinge? Darauf gibt das Zakk eine Antwort und widmet der Düsseldorfer Pop-Szene einen langen Abend: "The Sonic Song And Sound Revue" präsentiert sechs der besten Bands. Jeder ist eine halbe Stunde gegönnt, und stilistisch haben die Organisatoren den Ablauf zweigeteilt - in ruhig bis beschwingt und rockig bis laut.
Die Formation Honig eröffnet das Festival - ein Soloprojekt um Stefan Honig, dessen Hauptband Benevolent heute außen vor bleibt. Alleine spielt er trotzdem nicht. Gemeinsam mit Gitarrist Martin Hannaford gewinnt sein Alternative-Folk voluminösen Sound. Bei Songs wie "Brand New Bike" oder "In Full Make Up" meint man US-amerikanischem Singer-Songwriter-Pop mit Rock-Anleihen zu lauschen. In einwandfreiem Englisch erinnert Honigs Intonation an die von Aereogrammes Sänger Craig B. Begleitet von Cajón (Kistentrommel) und Bratsche, überzeugt er mit einer breiten Palette stimmlicher Facetten.
Der nächste Act Riviera schließt klanglich sauber an - obwohl Roland Wolff heute ohne seine Schwester Julia auskommen muss. Riviera, in Japan und Korea bereits bekannt, haben ihre Vorbilder in den 60ern. Byrds und Beach Boys hatten Einfluss auf Songs des neuen Albums "Belletree Session", zu dem sich Wolff mit Gitarre begleitet. In fröhlichen wie melancholischen Stücken zeigt er ungebremste Spielfreude.
Beistand an Mikro, Keyboard und Gitarre geben ihm schließlich noch Susan Bauszat und Christian Bauer - zwei befreundete Musiker, die im Anschluss als Early Autumn Break auftreten, dann wiederum unterstützt von Wolff. Im Kampf gegen redende Zuhörer bringt die Indiefolk-Band Songs ihres bald erscheinenden zweiten Albums sowie ältere Stücke professionell rüber. Zweistimmigkeit aus weiblichem und männlichem Gesang prägt Nummern wie "Why" oder "Early Autumn Break", deren einprägsame Refrains zum Mitsingen animieren.
Mit knallharten Riffs und kompromisslosem Gesang zertrümmern kurz danach They Fade In Silence die zarten Folk-Pflänzchen ihrer Vorgänger. Die wiedervereinigte 80er-Jahre Dark Wave-Band kann auch vom folgenden Act Great Dynamo & The Lights nicht getoppt werden - zumindest was die Lautstärke betrifft. Mit New Wave, der an Bands wie die Pixies erinnert, kann das Fünfergespann selbst Folk-Fans begeistern.
Obwohl die Highlights deutlich dem Songwriter-Lager zuzuschreiben sind, nimmt der Abend mit dem abschließenden Auftritt der Indierockband Er France noch einmal an Fahrt auf. Und eines ist nun klar: Die "Sonic Song And Sound Revue" hat gezeigt, dass Bands der Region sich selbst vor internationaler Konkurrenz nicht verstecken müssen. Fortsetzung erwünscht.