Symphoniker und Branford Marsalis’ samtiger Klang

Das Konzert mit Lichtdesign begeisterte in der Tonhalle. Es erweckte Skrjabins Farbenklavier zu leuchtendem Leben.

<strong>Düsseldorf. Das 7. Sternzeichen der Konzertsaison in der Tonhalle dürfte zu den aufwändigsten und kostspieligsten Eigenveranstaltungen überhaupt gehören, die teuerste der laufenden Saison ist sie auf jeden Fall. Kein Wunder, dass der Förderverein der Tonhalle das Konzert unterstützen musste. Auch ein privater Mäzen, der Unternehmer Hartmut Haubrich, spendete einen Betrag. Das künstlerische Ergebnis kann sich nun hören und sehen lassen.

Zu den audiovisuellen Kühnheiten der Spätromantiker in der ästhetisch krisenreichen Ära nach Richard Wagner gehört die Symphonische Dichtung "Prometheus" des Russen Alexander Skrjabin. Im Bestreben vieler Komponisten über Wagners Gesamtkunstwerke hinauszugehen, kam Skrjabin auf die exzentrischsten Ideen. Den Höhepunkt bildet sein synästhetisches Konzept aus Musik und Farblichtern.

Der Lichtdesigner Gerald Karlikow, der bereits an großen Beleuchtungsprojekten in Paris und New York mitarbeitete und als Professor in Lyon lehrt, erweckte für den "Prometheus" das von Skrjabin entwickelte Farbenklavier zu leuchtendem Leben. Auf der Metallauskleidung der Tonhallenkuppel schimmern die projizierten Farben sehr elegant. Rot, Grün, Blau, Gold und Silber wechseln sich miteinander ab, mal langsam, mal als rasantes Blitzlichtgewitter.

Unter der Leitung des Gastdirigenten Andrey Boreyko blühen die Düsseldorfer Symphoniker förmlich auf. Im "Prometheus" gelingen mitreißende Spannungssteigerungen. Vor allem beim Schluss, der in weißem Licht erstrahlt, hält man den Atem an.

Zu den Highlights des Konzerts gehört nicht zuletzt die deutsche Erstaufführung des Saxophonkonzerts "Tallahatchie" des Niederländers Jacob ter Veldhuis (geboren 1951). Als Solist für das ausgesprochen sinnliche, etwas nach Charles Ives und Aaron Copland klingende Opus konnte der Jazz- und Klassik-Saxophonist sowie dreifache Grammy-Gewinner Branford Marsalis gewonnen werden. Den meditativen langsamen Kopfsatz spielt er mit samtigem Flausch. Beim Finale, das wie eine schnelle Bach-Toccata wirkt, wählt er höhere Härtegrade und beeindruckt mit großer Virtuosität.