Düsseldorf „The Buggs“: Liverpool in Kaiserswerth

Die Düsseldorfer Nachwuchsband hat die Beatles zum Vorbild — klingt zum Glück aber nicht wie eine Kopie.

Foto: Zakk

Düsseldorf. Die große Zeit der Beatles und Stones haben „The Buggs“ überhaupt nicht mitbekommen: Die fünf Düsseldorfer wurden alle sehr viel später, in den 1990er Jahren geboren. Glühende Fans der goldenen Rock-Ära sind sie trotzdem. 2013 als Schülerband am Kaiserswerther Suitbertus-Gymnasium gegründet, gelten die fünf (alle sind zwischen 18 und 20 Jahre alt) heute als eine der interessantesten Bands im Umkreis.

Sehen auch die Kulturförderer der Stadt so: Im vergangenen Jahr gab es den mit 10 000 Euro dotierten Förderpreis für Nachwuchsbands. „Das war für uns ein Wendepunkt, weil wir plötzlich viel mehr Möglichkeiten hatten. Es ist leider so: Ohne Geld geht nichts“, sagt Gitarrist Victor Kohmann. Investiert wurde unter anderem in Merchandising, Live-Auftritte und Promotion fürs erste Album.

Das erschien im vergangenen Sommer beim Label von Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie und heißt „Symphony for the Minority“. Den Einfluss von Beatles, Stones oder „The Who“ hört man den zwölf Songs durchaus an. Eine verstaubt-nostalgische Hommage ist dabei aber nicht herausgekommen.

„Neben unserer Liebe für 60ies-Rock hören wir ja auch noch andere Sachen. Punk, Hip-Hop, Alternative, Brit-Pop, Jazz, das fließt alles ein in unsere Songs“, erklärt Gitarrist Victor Kohmann. Unterm Strich bleibt gradlinig-handgemachter Rock mit eingängigen Melodien und oft auch eine gehörige Portion Melancholie. Das ist zeitlos und funktioniert auch im 21. Jahrhundert bestens.

Momentan verbringen die Musiker wieder viel Zeit im Studio, acht neue Songs sind bereits im Kasten. „Wir wollen noch in diesem Jahr ein zweites Album nachlegen“, sagt Victor Kohmann. Nebenbei absolvieren alle fünf gerade eine Ausbildung oder studieren. „Zeitlich alles unter einen Hut zu kriegen ist manchmal schwierig.“ Viele Bands, mit denen sich die Düsseldorfer zu Schulzeiten angefreundet haben, existieren heute schon nicht mehr. „Das ist leider der Normalfall bei Schülerbands, weil der Zeitdruck irgendwann zu groß wird.“ Doch der Gitarrist ist zuversichtlich, dass „The Buggs“ eine Ausnahme werden. „Weil wir nicht nur eine Band sind, sondern auch richtig enge Freunde. Die auch jeden Urlaub gemeinsam verbringen. Selbst wenn es einen mal beruflich woanders hin verschlägt, glaub ich, dass wir zusammenbleiben.“

Bisher spielen „The Buggs“ überwiegend in Düsseldorf und Umkreis, etwa im März bei der Nacht der Museen. „Langfristig wollen wir natürlich expandieren“, sagt Victor Kohmann. Und erinnert sich an den bisher größten Auftritt der Band: 2014 spielten sie beim „Planet Rock Festival“ in Dortmund, einem Band-Wettbewerb des WDR. Auftritt samt Interview wurden im legendären „Rockpalast“ ausgestrahlt, zudem saß Intendant Tom Buhrow im Publikum. „Wir hoffen natürlich, dass noch viele weitere Meilensteine folgen.“

Vielleicht ja schon am Samstag, wenn die Kaiserswerther ein Konzert im FFT geben. Die Bühne teilen sie sich dann mit Kiesgroup, einer anderen Band aus Düsseldorf. „Es ist aber nicht so, dass der eine Vorband ist und der andere Headliner. Wir spielen beide gleich lange.“