Theater-Premiere: Improvisation — Neuland für die Looters
Junge Schauspieltruppe begeistert mit ihrem spontanen Spiel im Zakk.
Düsseldorf. Das Publikum muss mitarbeiten, sonst nehmen die Dinge nicht ihren Lauf. Dennis Palmen, der Moderator gibt als Thema „Das klingt nach einem Lied“ vor, und die Zuschauer müssen nun Begriffe nennen, die in dem Stück verwendet werden müssen. „Große Augen“, „Monster“ und „Alles hat ein Ende“ wird in den Raum hineingerufen, und dann geht es los. Jetzt muss das Ensemble der Looters zeigen, was es kann.
Gespielt wird in zwei Teams, gelb und grün, die gegeneinander antreten. Nach jeder gespielten Szene muss das Publikum beurteilen, welches Teams besser gespielt hat und damit die Szene gewonnen hat. Dafür gibt es eine Karte mit einer gelben und einer grünen Banane, die hochgereckt wird. Wenn allerdings ein vorgegebener Begriff vergessen wird, dann gibt es einen Punkt für die gegnerische Mannschaft.
Looters, das ist Improvisationstheater. Junge Schauspieler, die nun schon seit 2007 zusammen sind. „Bis dahin haben wir am jungen Schauspielhaus gespielt, aber da ist mit spätestens 21 Jahren Schluss, und dann haben wir uns überlegt, wie es weitergehen soll“, erklärt Dennis.
Entstanden ist eine gemischte Truppe, die bisher nur einstudierte Stücke aufgeführt hat und mit dem Improvisationstheater jetzt völlig neue Wege geht. Looters hieß übrigens das erste Stück, das die Gruppe aufgeführt hat, so kam das Ensemble zu seinem Namen.
Im Zakk ist an diesem Tag Premiere, und der Zuschauerandrang ist überraschend groß. Mehr als 100 Besucher drängen sich in das kleine Studio, und einige müssen sogar draußenbleiben. Deshalb geht es auch erst mit zehn Minuten Verspätung los. Nach anfänglicher Zurückhaltung taut das überwiegend sehr junge Publikum auf und macht seine Sache recht gut und wirft mit Begriffen nur so um sich.
„Team Gelb“ führt inzwischen mit 1:0, doch die Entscheidung ist ziemlich knapp. Dennis Palmen hat alle Karten persönlich durchgezählt. Als nächstes steht das Thema „Dinge, die in einer Partnerschaft für Streit sorgen“ auf dem Programm, und da kommt der Moderator mit dem Aufschreiben der Themenvorschläge kaum noch mit, so fleißig wird in den Raum hineingerufen: „Fremd gehen, Sex, Unordnung, Unpünktlichkeit, wer die Massage macht.“
Am Schluss bleibt „wer die Massage macht“ übrig. Dazu kommen aus anderen Themenbereichen noch Tabasco und brauner Pandabär. Der kräftige Schluck aus der Tabascoflasche ist selbst dann ganz schön scharf, wenn es nur gespielt wird. Maria Kirchhoff schüttelt sich kräftig durch und bekommt einen Würgeanfall. Allerdings so überzeugend, dass das Publikum lacht und Beifall spendet. Diesmal hat die Schauspielerin mit Gayane Hakorbian und Fabian Koglin die besseren Karten, und sie gleicht zum 1:1 aus.
„Es ist unmöglich, sich auf so einen Abend vorzubereiten, dass macht die ganze Sache unglaublich spannend“, sagt Maria Kirchhoff, „vor allem darf man keinen Plan haben, denn wenn jeder sein Ding durchziehen würde, dann würde man gegeneinander spielen.“ Inzwischen steht es 3:3. Das letzte Spiel muss entscheiden. Und da gibt die Achterbahn der Emotionen mit den Begriffen Vulkanausbruch, Kanalarbeiter, Wut und Hebamme den Ausschlag zugunsten des grünen Teams.
Den Zuschauern gefällt es, sie klatschen am Ende des Abends begeistert Beifall, auch für Magnus Melin, der den Abend an der Gitarre begleitet. „Mir hat es ganz toll gefallen. Bei den Schauspielern muss ja einiges im Kopf abgehen, und es ist bewundernswert, wie schnell sie sich immer wieder auf die komplett neuen Situationen einstellen“, meint Zuschauerin Caroline Böker.
Eine gelungene Premiere. Für Dennis Palmen steht fest: „Wir kommen auf jeden Fall wieder.“