Tonhalle: Janine Jansen, die untypische Geigerin
Beim Gastspiel des Cincinnati Symphony Orchestra unter der Leitung von Paavo Järvi in der Tonhalle gab es mit der niederländischen Geigerin Janine Jansen eine Lichtgestalt. Sie spielt untypisch für die junge Generation geigender Damen auch mal schroff und expressiv.
Düsseldorf. Beim Gastspiel des Cincinnati Symphony Orchestra unter der Leitung von Paavo Järvi in der Tonhalle gab es mit der niederländischen Geigerin Janine Jansen eine Lichtgestalt. In Peter Tschaikowskys schwungvoll-virtuosem Violinkonzert spielte sie den Solopart mit hörbarer und sichtlicher Leidenschaft.
Jansen ist untypisch für die junge Generation geigender Damen: Sie präsentiert kein elegantes Hochglanzspiel, sondern musiziert mitunter schroff, expressiv, burschikos. Solches Spiel verleiht der Darbietung der groß gewachsenen Naturschönheit aus Utrecht etwas durchweg Androgynes.
Schon im 1. Satz fällt der in tieferen Lagen warme, eloquente Ton auf, dessen Ausdruck so fein ist, als wolle er mit Worten sprechen. Für dramatische Steigerungen mobilisiert Janine Jansen enorme Kräfte und nimmt dafür auch ein paar Schärfen in Kauf, denn schönes Blendwerk scheint ihre Sache nicht zu sein.
Sie legt zudem sichtbar großen Wert auf intensive Korrespondenz mit dem Dirigenten, sucht nicht nur Blickkontakt, sondern auch emotionale Interaktion. Doch Paavo Järvi wirkt seltsam unbeteiligt und begleitet mit seinem technisch sehr souveränen Orchester nicht mehr und nicht weniger als akkurat.