Trauergottesdienst: Am Ende bleibt seine Stimme

In der Andreaskirche nahmen Fans, Freunde und Kollegen sichtlich bewegt Abschied von Eugene Holmes.

Düsseldorf. Freitag, 13 Uhr: Die Andreaskirche ist übervoll mit Menschen. Bis zu den beiden Eingangspforten stehen die Trauergäste, um dem gestorbenen Bass-Bariton und Rheinopern-Star Eugene Holmes einen letzten Besuch abzustatten. Familie, Freunde, Ensemble-Kollegen und sehr viele Fans des Sängers verfolgen den Trauergottesdienst, bei dem die Musik, die Holmes’ Leben war, eine sehr große Rolle spielt. Neben dem blumengeschmückten Sarg liegt ein Herz aus roten Rosen. Auch eine Portraitzeichnung des Verstorbenen, der früher regelmäßig zu den Gottesdiensten in der Andreaskirche erschien, erinnert an ihn.

Dass so viele gekommen sind, zeigt dass der Verstorbene für die meisten mehr war als ein berühmter Sänger. Einer der Redner, Rheinopern-Intendant Tobias Richter, drückt es so aus: "Eugene Holmes hatte nicht nur Charisma, er besaß eine Aura, die die Menschen in einen Bann zog." Und so sei immer eine große Fan-Gemeinde in die Oper gekommen, sobald Holmes Mitwirken angekündigt gewesen sei. Und wenn der Sängerkreis-Vorsitzende Otto Strittmatter sagt: "Deine Stimme ist und bleibt in unserem Herzen", spricht er wohl aus, was viele empfinden.

Eine bezeichnende Anekdote erzählt Unicef-Beauftragter Heribert Klein: Bei einem offiziellen Empfang mit hochrangigen Politikern sei ein Kind mit einem Autogramm-Wunsch abgewiesen worden. Holmes habe dies bemerkt, sich von den Offiziellen entfernt und dem Kind eine ausführliche Widmung geschrieben. Zur Versammlung zurückgekehrt, habe er erklärt: "Ich hatte noch einen sehr wichtigen Termin."

Pater Antonin Walter, Pastor Priebe, Tobias Richter, Heribert Klein und Otto Strittmatter - sie alle halten sich kurz, nicht, weil es nicht mehr zu sagen gäbe, sondern weil gesungen und musiziert wird. Zu Anfang erklingt der Gesang der Engel aus dem "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Natalya Kovalova singt das "Ave Maria" aus Verdis "Otello", ein "Ave Maria" Caccinis gestaltet Inessa Galante. Und die aus den USA angereiste Sängerin Bonita Hyman zelebriert den Spiritual aller Spirituals: "He’s Got The Whole World in his Hand". Den Stimmen ist die Trauer anzumerken.

An der Rheinoper sang Holmes 30 Jahre lang und wurde vor allem für seine Interpretation der großen Verdi-Partien gefeiert. Trotz internationaler Erfolge blieb die Deutsche Oper am Rhein die künstlerische Heimat des vom Publikum sehr verehrten Sängers.