Kultur Kompakt Uraufführung: „Antlitze von Macht und Ohnmacht“
Düsseldorf · So ist Bojan Vuletićs neues Stück, das nun beim Asphalt-Festival gespielt wurde.
Eine stattliche Porträt-Galerie hat Mitleiter des Asphalt-Festivals und Komponist Bojan Vuletić zusammengestellt. Klangliche Porträts sollten es sein von Menschen, die sich auf diese oder jene Weise zwischen Macht und Ohnmacht befinden. Diese Charakterisierungen in seiner postmodern, zwischen Idiomen Neuer Musik – aber immer ein bisschen mit Weichzeichner versehen – und Jazz changierender Tonsprache ließ er von zwei charismatischen Musikern im Weltkunstzimmer zu Klang werden.
Der in Belgrad geborene, in Paris lebende Pianist Bojan Zulfikarpašić und Trompeter Markus Stockhausen – Sohn des Komponisten Karlheinz – bohrten sich förmlich in die Tiefen dieser bisweilen epischen, mal humorvollen und nicht selten aufrüttelnden Musik. Wobei sich Stockhausen auch mal seines Flügelhorns bedient, das einen deutlich sanfteren melancholischen Klang beisteuert; gerne wird der Blechklang seiner Trompete auch technisch verändert, verzerrt oder durch Manipulation effektvoll ins Sphärische transformiert. Zulfikarpašić wiederum wird durch die Partitur auch mal dazu angeleitet, verschiedene Teile des Klavierkorpus als Schlagwerk zu nutzen. Altbekannte Effekte, die aber Vuletić organisch in seine sehr persönliche Stilmischung hineinwebt. Diese spielt charmant mit Konventionen.
Die zehn Porträts unter anderem von Malala Yousafzai, von der afroamerikanischen Fluchtherlferin Harriet Tubman (1820 - 1913), auch von Ernesto „Che“ Guevara oder von dem jugoslawischen Schriftsteller Danilo Kiš sind auch ohne ihren außermusikalischen Bezug durchaus assoziationsreich. Eine wirklich ehrliche Musik. Laki