Violinkonzert in der Tonhalle: Mit großer Hingabe musiziert
Accademia Nazionale di Santa Cecilia Roma und Geigerin Janine Jansen unter Antonio Pappano in der Tonhalle.
Düsseldorf. Es gibt Aufführungen, da kommen selbst häufig gespielte Werke so frisch und unverbraucht daher, dass man sie so intensiv erlebt wie beim ersten Kennenlernen. Eine solch vitale Darbietung ist beim Auftritt der Accademia Nazionale di Santa Cecilia Roma unter Leitung von Sir Antonio Pappano zu vernehmen. Geboten wird das Violinkonzert von Johannes Brahms, eines der Paradestücke virtuoser Geiger und großer Orchester. Solistin ist die niederländische Geigerin Janine Jansen.
Pappanos Zeichengebung wirkt überaus fein, dezidiert und wie bereinigt von irgendwelchen Zufällen. Das römische Orchester pariert auf das Dirigat präzise und erzeugt einen vollen, warmen und klar strukturierten Klang. Bereits die Orchestereinleitung gereicht zum Hochgenuss, vor allem beim lyrischen Einsatz des Oboensolos, das gelegentlich den Eindruck erweckt, Brahms habe ursprünglich ein Oboenkonzert komponieren wollen. Wenn dann allerdings Frau Jansen ihren Bogen ansetzt, gewinnt die Sache eine neue Dimension.
Jansen verfügt über einen weichen Klang, selbst dramatische Passagen geraten niemals scharf. Gleichwohl besitzt die Geigerin viel Temperament und setzt energische Akzente. Besonders bereichernd gelingen ihr im 1. und 2. Satz die sanften hohen Töne, die sie so betörend irisieren lässt.
Die komplette Rezension erscheint am Montag, 12. März, in der gedruckten Ausgabe der Westdeutschen Zeitung.