Wenn Eltern Kindernamen suchen

Das Theater an der Kö präsentiert ein Stück aus Frankreich.

Foto: N. Brühl

Düsseldorf. Es gibt nur wenig, dass Kindern mehr ungewollte Aufmerksamkeit verschafft als ein blöder Vorname. Die französischen Autoren Mattheu Delaporte und Alexandre de la Patellière haben das Thema verdichtet und ein Psychogramm derjenigen gesponnen, die an dem ganzen Elend schuld sind — die Eltern. Was geht wohl in jemandem vor, der seinen Sohn Adolphe nennen will? Vincents Idee kommt bei einem Abendessen mit Freunden und Familie gar nicht gut an.

2010 wurde das französische Stück „Der Vorname“ veröffentlicht, und René Heinersdorff bringt es jetzt in seinem Theater an der Kö auf die Bühne. Regie führt er selbst. „Das Stück dreht sich nur vordergründig um den Namensstreit“, sagt Heinersdorff. „Tatsächlich geht es um das Beziehungsgeflechte.“

Vincent (gespielt von Pascal Breuer), der Vater des Kindes, konservativ und ein bisschen spießig, ist in der Immobilienbranche tätig. Er reizt damit die versammelte Gästeschar bis aufs Blut, denn kein Mensch kann Adolphe sagen, ohne an an (den einen) Adolf zu denken, meinen die anderen. Etwa der linksintellektuellen Literaturprofessor Pierre, der sein Schwager ist oder Claude, sein zaghafter Kumpel aus Kindertagen, ein Posaunist, der ein bisschen wie aus der Zeit gefallen daher kommt und leicht zur Zielscheibe von Boshaftigkeiten wird.

Elisabeth, Gastgeberin des Abends und Schwester von Vincent, wird von Anja Kruse gespielt, die für das Ensemble das Essen aus dem Stück — nordafrikanische Speisen — nachgekocht hat. Ihr Ehemann Pierre (Werner Tritzschler) gehorcht ihr artig aufs Wort. Frei ist er nur, wenn er sich auf seine Dialogstärke besinnt. Das sieht dann in etwa so aus: Wenn einer behauptet, es lohne sich nicht zu streiten, hakt Pierre nach: Ja, und ab wann lohnt es sich?

2012 wurde „Der Vorname“ verfilmt, unter anderem mit dem französischen Sänger und Schauspieler Patrick Bruel. Heinersdorff gefiel das Stück auf Anhieb, weil es klug eben jenen Moment betont, ab welchem Vincents Provokation zu einem Riss führt, der eine Eskalation unter den handelnden Personen bewirkt. „Na ja“, sagt Anja Kruse, „halb so wild. Mit Essen kann man alles retten.“

Premiere: Freitag, 20 Uhr, Theater an der Kö, Schadowstraße 11, Telefon 32 23 33.