Kanadierin bemalt Riesenwand der Kunsthalle Kunsthalle Düsseldorf zeigt Megan Rooney

Düsseldorf · Die kanadische Künstlerin malte mit Händen und Fingern ein Riesengemälde für den Kinosaal.

Die kanadische Künstlerin Megan Rooney malte ein Riesenbild für den Kinosaal der Kunsthalle am Grabbeplatz. Von ihm rührt auch der Titel der Ausstellung „Fire on the Mountain“.

Foto: Helga Meister

Die Kanadierin Megan Rooney wurde 1985 in Kapstadt geboren, hat in Rio de Janeiro und Mexico City gelebt, an der Universität von Toronto und am Goldsmith-College studiert und lebt seit neun Jahren in London. Beeinflusst ist sie aber nicht nur durch ihre vielen Standort-Wechsel, sondern durch ihre Mutter. Sie ist gleichfalls Künstlerin, die ihren Traumberuf allerdings nur im eigenen Garten und an Haus- und Schlafzimmerwänden verwirklicht. Von der Mutter lernte sie, wie Wandbilder auf die Umgebung wirken. Nun verbrachte sie drei Wochen auf dem Scherenlift im Kinosaal der Kunsthalle. Das Ergebnis wurde gestern bei der Vernissage am Grabbeplatz gefeiert. Die Wandarbeit, acht Meter hoch und 17 Meter breit, ist ein Meisterwerk geworden.

Je nach der Position des Besuchers gleiten die Farben dahin, verwandeln sich in Energiespender, werden von Ölfarbpunkten akzentuiert und durch Stahlbürsten in die richtige Fasson gebracht. Entstanden ist ein Gemälde, das zunächst impressionistisch wirkt, jedoch alle Vorbilder einschließlich William Turner und Cy Twombly weit hinter sich lässt. Diese Malerei wirkt freier, luftiger, energetischer. Sie lebt aus der Transparenz und einer immanenten Lichthaltigkeit.

Das Bild ist auf Vergänglichkeit angelegt, denn mit dem Ende der Ausstellung (11. August) wird es überstrichen. Megan Rooney ist darüber keineswegs traurig. Sie sagt: „Es ist wie die Schönheit, die vergeht. So ist das Leben. Man muss den Moment lieben.“ Der Akt des Malens sei etwas Tolles. Dabei werde so viel Energie freigesetzt, dass es ein Glück sei, malen zu können.

Die Hebebühne ist wie ein Schrittmacher für den Körper

Für den Scherenlift, auf dem sie ihre Tage verbrachte, brauchte sie einen Führerschein. Sie lobt diesen Lift, denn er sei eine Erweiterung ihres Körpers. „Ich fliege mit der Maschine beim Malen an der Wand entlang. Die Bewegung ist relativ schnell, sie wirkt wie ein Schrittmacher. Sie führt dazu, dass ich beim Malen nicht den Rhythmus verliere“, sagt sie.

Sie arbeitet mit beiden Händen, vor allem mit den Fingern, benutzt aber auch dicke wie dünne Pinsel, den Mopp und den Schwamm. Sie schleppt für uns sogar ihre Utensilien herbei. In einem Kasten stecken dicke Ölkreide-Stifte, Pastelle, aber auch billige und teure Farben. Im zweiten Karton bewahrt sie die Instrumente. Darunter befinden sich auch Kratzer, um die Farbe zu entfernen und sie an anderer Stelle wieder neu aufzutragen. Auftragen und Abnehmen der Farbpartikel gehören nach ihrer Vorstellung zum Malen dazu.

Die Wandarbeit wirkt wie eine Komposition, eine flüchtige zumindest. Hier wehrt sie entschieden ab. „Ich starte ohne Plan, ohne Skizze, ohne Modell. Ich gehe das volle Risiko ein. Das Bild wird im Laufe des Malens unendlich oft geändert. Die Farbe ist gleichsam mobil. Sie taucht irgendwo wieder auf.“ Natürlich gibt es auch normale Bildformate und Alltagsobjekte, die sie zwischenzeitlich ins  Farbwasser taucht, um sie zu verwandeln. Gespannt darf man auf ihre Performances vom 24. bis 26. Mai sein.